Thema des Monats Dezember 2021 und Januar 2022: "Jesus is the reason for the season" - "Jesus Christus ist der Grund für Weihnachten" - Gedanken zum Weihnachtsfest - "Frohes Neues Jahr": Familienfeiern, Essen, Gottesdienste, Musik, Tanz, Spiele, Bräuche, Wasser - und in Kolumbien und Peru wird gelbe Unterwäsche für das Glück im nächsten Jahr getragen

„Jesus is the reason for the season“ (Jesus ist der Grund für Weihnachten) stand in großen Buchstaben auf einer Kirche in Singapur. Dies haben wir im letzten Jahr als Einleitung. Und dieses Motto hat hat auch in diesem Jahr seine Bedeutung nicht verloren. Was bedeutet Weihnachten für uns, für jeden von uns? In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) gibt es ähnliche Bräuche wie bei uns mit dem Weihnachtsbaum und Weihnachtskeksen, Nikolaus und Knecht Ruprecht. In den Kirchen wird wie bei uns die Adventszeit gefeiert. Aber es ist auch ein "Kauffest" - wie in der ganzen Welt.

 

Helmuth Bruns, Pastor in der Wolfsburger evangelisch-reformierten Kirche, Pastor im Ruhestand Klaus-Jürgen Diehl, Vorsitzender der CVJM-Senioren-Initiative und Tomás Gaete, chilenische Pastor aus der evangelisch-lutherischen Bonhoeffer-Kirchengemeinde in Westhagen haben sich Gedanken zu Weihnachten gemacht und sie freundlicherweise uns zur Verfügung gestellt. DANKE!

 

Aber auch das Neujahrsfest spielt bei uns und im Rest der Welt eine große Rolle. Deshalb diesmal auch einige Ausführungen zu "Happy New Year" im Thema des Monats. Wer noch Bräuche und feiern aus der Welt kennt, kann sie uns gern mitteilen.

 

Im letzten Jahr war als Thema des Monats auch Weihnachten - allerdings, wie es in der Welt gefeiert wird. Zum Thema des Monats hier klicken. Zu empfehlen ist auch der Artikel von Marlene Hörmann über "Besinnliches in der Weihnachtszeit" aus dem Jahr 2016. Zum Thema des Monats hier klicken.

Helmuth Bruns
Helmuth Bruns

 „Fürchtet euch nicht!“

 

verkünden die Engel den Hirten bei ihren Schafen auf dem Feld. Als „Fest gegen die Furcht“ wurde Weihnachten in der Zeit der Corona-Pandemie bezeichnet. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass in diesem Jahr das Weihnachtsfest für viele Menschen zum Trost wird, dass sie gestärkt werden durch das Fest und neue Hoffnung und Vertrauen gewinnen.

 

Die Weihnachtsgeschichte, wie wir sie im Lukasevangelium lesen können, zeigt uns mit dem Kind in der Krippe eindrücklich, dass Leben nicht planbar ist und immer sehr verletzlich bleibt. Maria und Josef sind gezwungen dem Befehl des Kaisers zu folgen. Maria ist schwanger und der Weg nach Bethlehem ist sehr beschwerlich. Dort angekommen gibt es kein Bett für das junge Paar. Das Kind kommt, trotz aller Widrigkeiten zur Welt und findet als erstes Bett einen Futtertrog vor. Aber das wichtige ist: das Kind lebt! Gleichzeitig werden Hirten bei Ihrer Arbeit von Engeln mit den Worten „Fürchtet euch nicht“ zum Neugeborenen in den Stall geschickt. Diese Botschaft steht wie eine Überschrift über dem Stall und gilt durch alle Zeiten hindurch - bis heute!

 

Auch heute, während der Corona-Pandemie, spüren wir, wie bedroht und verletzlich unser menschliches Leben ist. Im Moment steigen die Infektionszahlen wieder an. Ich denke gerade an die Menschen, die gerade von der Infektion betroffen sind oder die wohlmöglich einen geliebten Menschen verabschieden mussten und jetzt trauern. Das berührt und bewegt sehr. Und vielleicht spüren wir Sorgen und Ängste.

 

Dagegen steht die Aussage der Weihnachtsgeschichte „Fürchtet euch nicht!“. Die Bibel sagt mir: „Wenn Du auf das Kind in der Krippe schaust, dann kannst du sehen: Gott ist bei dir – mitten in allen Widrigkeiten des Lebens, auch in aller Angst und Gefahr.“
Der Glaube kann uns zu einer Kraft werden, die uns an solchen Tagen tröstet, immer wieder stärkt und eine Hoffnung auf eine gute Zukunft gibt.

Lassen Sie uns das Weihnachtsfest 2021 als ein Fest gegen die Furcht feiern.
Stärken wir uns gegenseitig in dieser Kraft, die sich festmacht an den Worten der Engel: „Fürchtet euch nicht. Denn euch ist heute der Heiland geboren!“

 

Ein gesegnetes und behütetes Weihnachtsfest!

Ihr Helmuth Bruns, Pastor in der Wolfsburger evangelisch-reformierten Kirche.

 

Klaus-Jürgen Diehl
Klaus-Jürgen Diehl

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.     Sacharja 2,14

 

Normalerweise deuten wir diese Verheißung auf die Geburt Jesu. Aber mit dem Kommen von Jesus in unsere Welt war ja nicht die Erfahrung verbunden, dass Jesus dauerhaft unter uns wohnt. Zacharias spricht in seinem Lobgesang von einem Besuch Gottes bei seinem Volk:

 

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn erhat besucht und erlöst sein Volk. Lukas 1,68

 

Mit seinem ersten Kommen war also kein dauerhafter Aufenthalt von Jesus als Gottes Sohn unter uns Menschen verbunden. Es war eher so etwas wie eine „Stippvisite“, wenn auch eine mit weitreichenden Folgen. Denn mit dem Besuch von Jesus wurde durch seine Verkündigung und sein Leiden, Sterben und Auferstehen eine ganze Menschheit erlöst und aus der Verlorenheit errettet. Das ist sicher Grund und Anlass genug, sich in jedem Advent neu mit dankbarem Herzen an das Geschehen vor 2000 Jahren zu erinnern. Sacharja aber ruft uns zur Freude auf, weil unser HERR kommen und dauerhaft Wohnung bei uns nehmen wird. Damit wird unser Blick auf die Zukunft gerichtet: auf jene Zeit, in der Gott den neuen Himmel und die neue Erde schaffen und seine Zelte unter den Menschen aufschlagen und er bei ihnen wohnen wird (Offenbarung 21,3). Unser Leben auf dieser Erde kann uns also keine endgültige Heimat bieten. Auch wenn uns selbst bei zunehmendem Alter das Abschiednehmen von dieser Erde schwerfallen mag, so können wir doch mit wachsender Zuversicht die künftige Wohngemeinschaft mit unserm himmlischen Vater und allen Erlösten in den Blick nehmen. Denn das Größte was uns widerfahren wird, ist ja die ungetrübte Gemeinschaft mit unserm Schöpfer und Erlöser. Wir müssen uns nicht mehr vor der Heiligkeit Gottes fürchten; müssen nicht mehr wegen unserer Sünden vor Gott aus Scham im Boden versinken. In der künftigen Wohnung wird uns der Glanz Gottes nicht mehr blenden; vielmehr werden wir uns völlig unbeschwert in diesem Glanz sonnen können. Für immer werden wir befreit aufatmen können und unser Jubel auf Gott wird in der unübersehbaren Schar der Erlösten kein Ende haben. Und darum sage ich: Schwestern und Brüder, wir haben allen Grund uns auf den Himmel zu freuen!

 

Pastor im Ruhestand Klaus-Jürgen Diehl, Vorsitzender der CVJM-Senioren-Initiative

 

Tomás Gaete
Tomás Gaete

Liebe Leserinnen und liebe Leser, liebe Mitglieder des CVJM Wolfsburg,

 

als Pastor der Bonhoeffergemeinde Westhagen fühle ich mich ganz besonders dem CVJM verbunden.

 

Dies sicherlich auch wegen der herzlichen Kontakte, die durch die Jahre hier gewachsen sind.

 

So freue ich mich besonders, Euch einen Weihnachtsgruß in Gedanken, meine chilenische Krippe vor Augen, zu übersenden.

 

Ich hoffe, dass einige von Euch die schöne Sitte pflegen, jetzt in der Adventszeit, mit weihnachtlichem Schmuck die Wohnung zu verschönern.

 

Bei mir gehört dazu die Krippe aus meiner ersten Heimat Chile. Sie hat für mich einen besonderen Erinnerungswert. So steht bei vielen Menschen eine Weihnachtskrippe, ganz egal aus welchem Land sie stammt, als Sinnbild für die unterschiedlichen Aspekte unseres Daseins und für die Singularitäten unseres Herzens.

 

Das Kind steht für all das Neue, das im nächsten Jahr in uns und in unserem Leben zur Welt kommen will.

 

Joseph steht für den Beschützer, der sich verantwortungsvoll vor seine Familie stellt, der vergibt und einen Neubeginn in der Liebe wagt.

 

Maria steht für das Mütterliche in unserem Leben, für die Intensität der Liebe und für gelebten Glauben.

 

Die Hirten stehen für die, die im Leben zu kurz gekommen sind. Sie sind aber in Gottes Plan nicht nur die ersten Gäste bei der Geburt Jesu, sondern durch ihr Dabeisein bekommen sie einen besonderen Auftrag: Licht für andere zu sein!

 

Die Könige stehen für den steinigen, mühsamen, langen Weg, den wir manchmal gehen müssen, aber auch für das Wunder, das Gott uns im Kleinsten zeigt.

 

Das Lama, der Esel und die anderen Tiere, ebenso die Gegenstände stehen für die Dankbarkeit über alles Empfangene, aber sie stehen auch als Mahnung, dass der Schutz der Erde unsere größte Aufgabe im neuen Jahr sein wird.

 

Also jetzt liegt es an uns, an Euch, zu entscheiden, welche Figur uns/ Euch am nächsten steht.

 

Sucht Euch aus dieser symbolischen Kraft = Krippe eine Figur aus und versucht, die Weihnachtsbotschaft, trotz trauriger Nachrichten und Corona, ganz neu zu hören!

 

Für Dich, für uns ist heute der Heiland geboren.

 

Nehmen wir das Eine mit, so dass wir von Neuem die Kraft und den Segen Gottes empfangen.

 

In diesem Sinne grüßt Euch herzlich,

 

Tomás Gaete, der chilenische Pastor aus der evangelisch-lutherischen Bonhoeffer-Kirchengemeinde in Westhagen

 

Neujahr in der Welt

 

Und schon wieder ist ein Jahr vorbei. Aber ist dies wirklich so? Wir feiern das Neue Jahr - oder auch „Happy New Year“ - im Freien, eingepackt im dicken Mantel und mit Pudelmütze wegen der Kälte, andere Tanzen und Singen in der Wärme, in Teilen der Welt benetzen sich die Feiernden mit Wasser, in anderen Teilen der Welt werden die Familien besucht, manche feiern nicht vom 31. Dezember in die 1. Januar, sondern haben andere Daten für die Neujahrsfeier.

 

Der Neujahrstag ist der erste Tag im jeweiligen Kalenderjahr. Dieser Tag wird in verschiedenen Kulturen und verschiedenen Religionen zu verschiedenen Zeiten gefeiert. In einigen Ländern hat Neujahr einen großen Stellenwert, in anderen Ländern gibt es andere, wichtigere Feiertage. Bei uns im Westen richtet sich Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender und ist am 31. Dezember, in Thailand (und in anderen buddhistischen Ländern) Mitte April („Songkran“), und die Chinesen feiern Neujahr unterschiedlich zwischen dem 21. Januar und 21. Februar.

 

Die Feiern zum westlichen Neujahrsfest sind im Wesentlichen gleich. In Deutschland stehen Feiern auswärts und/oder Zuhause mit Musik und gutem Essen im Vordergrund. Die Feuerwerke, die es bei uns schon Tradition haben, werden in den letzten Jahren stark hinterfragt – aus inhaltlichen wie auch aus Sicherheitsgründen. In den USA und Canada ist das Neujahrsfest ähnlich wie bei uns. Und gerade die USA haben „Happy New Year“ um den Globus herum bekannt gemacht.

 

In Mexiko wie auch in Peru treffen sich Familien und Freunde und essen um Mitternacht – wenn die Glocken zwölfmal klingen – 12 Weintrauben und wünschen sich etwas. Nach Mitternacht gehen sie -  wie auch in anderen Teil Süd- und Mittelamerikas - häufig mit Koffern auf die Straße, damit sie im Laufe des Jahres viel reisen. In Peru werden auch lustige Spiele („Kabbalas“) durchgeführt. In Peru (warme Jahreszeit, Durchschnittstemperatur 25 Grad Celsius) wie auch in Kolumbien wird gelbe Unterwäsche für viel Glück im Neuen Jahr getragen. In Kolumbien wird auch eine Puppe aus Stoffresten verbrannt, um symbolisch das alte Jahr zu verbrennen. In Kolumbien wird auch viel getanzt (warme Jahreszeit, Durchschnittstemperatur um die 20 Grad Celsius)). Feuerwerke sind – außer offizielle – wegen der Gefahren verboten. Die evangelischen Mennoniten in Paraguay (häufig deutschstämmig) treffen sich mit Freunden und besprechen das vergangene Jahr. Dann wird gemeinsam „Asado“ (ein Festmahl aus gegrillten Speisen) gegessen. Gegen 1 Uhr in der Nacht ist die Feier zu Ende. Am nächsten Morgen gehen sie in die Kirche. In Chile (warme Jahreszeit, Durchschnittstemperatur von 30 Grad Celsius) wird mit Freunden und Familien gemeinsam gefeiert. In Brasilien tragen die Menschen weiße Kleidung, essen Linsen mit Reis und trinken Sekt - und es gibt ein großes Feuerwerk. Brasilianerinnen und Brasilianer, die in Strandnähe wohnen, feiern dort und versuchen im Wasser sieben Mal über Wellen zu springen.

 

In Griechenland ist das griechisch-orthdoxe Neujahrsfest wichtiger als Weihnachten und wird ausgiebiger gefeiert. In Deutschland gehen Griechen gern zu diesem Fest, das am 31. Dezember gefeiert wird. Es wird zum Beispiel eine Münze in Kuchen und Brot eingebacken, damit die Menschen im nächsten Jahr genügend Geld haben mögen. Das russisch-orthdoxe Neujahrsfest ist am 14. / 15. Januar.

 

Die Menschen in Ghana in Afrika lieben das Neujahrsfest und es wird sehr ausgiebig gefeiert und es wird die Liebe zu anderen Menschen durch Musik und Tanz zum Ausdruck gebracht. Am Tag beträgt die Durchschnittstemperatur über 30 Grad Celsius und in der Nacht sind es noch über 20 Grad Celsius. In Ghana besuchen die Einwohnerinnen und Einwohner häufig Gottesdienste.

 

Das Chinesische Neujahrsfest ist ein großes Familienfest, das mehrere Tage dauert. Traditionell besuchen die Menschen im chinesischen Kulturkreis ihre Familien und drücken so auch ihren Respekt gegenüber ihren Ahnen aus. Dabei stehen viele Bräuche im Mittelpunkt der Feiern. In Deutschland wird es in der chinesischen Gemeinschaft weniger gefeiert. Sie feiern in China aber auch das westliche (kommerzielle) "Happy New Year".

 

Unter den Buddhisten in Asien hat das Neujahrsfest eine zentrale Bedeutung. Es geht über mehrere Tage und wird groß gefeiert. Umzüge und die rituellen Waschungen sind ein bedeutender Punkt des „Songkran“-Festes. Allerdings hat  es sich in den letzten Jahren an Touristen-Orten mehr zu einem sehr „zweideutigen“ Fest entwickelt, das sich leider etwas von den Wurzeln wegbewegt hat. In Deutschland wird es in der thailändisch-buddhistischen Gemeinschaft kaum gefeiert. Sie feiern in Thailand aber auch das westliche (kommerzielle) "Happy New Year".

 

Für die Japaner ist das Neujahrsfest das wichtigste im Jahr. Die meisten Japaner dekorieren ihre Wohnstätten mit SIME-KAZARI or MATSU-KAZARI. Sie essen japanische Nudeln (“TOSHIKSI SOBA”) und hören und schauen den Glocken im Familienkreis zu. Und sie grüßen sich gegenseitig (“AKEMASITE OMEDETOU!” Happy New Year!). Viele gehen in einen Buddhistischen Tempel. Christen in Japan (etwa ein Prozent) gehen zum Gottesdienst in die Kirche.

 

Das „Nouruz-Fest“ im Iran und im persischen Kulturraum wie Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan fällt auf den Frühlinganfang (20. /21. März). Es ist ein Familienfest mit Essen (es werden sieben verschiedene Speisen zubereitet) und Musik. In Deutschland wird es auch gefeiert.  

 

Für Hinduisten (14. April) und Moslems (31. Dezember) hat das Neujahrsfest eine nicht so große Bedeutung. Moslems feiern Neujahr in der Familie, backen und kochen gemeinsam. Jüngere gehen auch ins Freie und feiern gemeinsam mit Freunden. In Deutschland treffen sie sich in den Familien zum Feiern. Juden (Israel und weltweit) feiern das neue Jahr (Rosch ha-Schana)  im September (2022 am 26. September) in Familien mit Äpfeln, Süßigkeiten und rundem Brot (das Jahr ist rund). Nach einem Gottesdienst tuen sie zehn Tage Buße, suchen nach Fehlern und entschuldigen sich bei Menschen, die sie verletzt haben.

 

Wer kennt noch Bräuche zum Neujahrsfest in der Welt?