Thema des Monats April 2020: Frank-Helmut Zaddach stellt seinen Leitfaden für Kommunalpolitikerinnen und Kommunlapolitiker vor - Anekdoten, Tipps, Sprichwörter und Zitate - 60 Seiten pralle Lebensweisheiten - „Ich verstehe mich als Außenposten Demokratie"

Frank-Helmut Zaddach
Frank-Helmut Zaddach

„Mit 66 Jahren fängt das Leben erst an“, sang Udo Jürgens 1977, und dieser Song passt voll auf Frank-Helmut Zaddach: Mit 62 Jahren startete er in der Kommunalpolitik wieder richtig durch – nachdem er schon von 1964 bis 1976 Mitglied im Stadtrat war. Er war von 1991 bis 2007 Ortsbürgermeister der Nordstadt und später ab 2001 bis 2014 Ratsherr. Der engagierte Kommunalpolitiker, 1934 in Greifswald geboren, hat viele Ehrungen und Auszeichnungen erhalten – vor einigen Monaten sogar das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland  (zum Artikel auf unserem Internetauftritt hier klicken).

 

Besonders die kulturellen Belange lagen und liegen dem SPD-Mitglied (seit 1962) am Herzen. Bis zu seiner Pensionierung (1994) war er Schulleiter am Gymnasium Kreuzheide und hatte viele innovative Ideen für den Schulalltag, denn besonders junge Menschen liegen dem Vater von vier Kindern am Herzen. So gründete er den Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Wolfsburg.

Jetzt stellte er die 3. Auflage seines „Trost- und Ratbüchlein für Kommunalpolitiker“ in einer Auflage von 250 Exemplaren vor. „1989 habe ich zum ersten Mal einen Ratgeber für neue Politiker in der Kommunalpolitik erstellt“, erzählt er verschmitzt im Gespräch in seinem schmuck und funktional eingerichteten Büro. „Ich habe damals viele positive Rückmeldungen auf dieses Büchlein erhalten“, so Zaddach. Insgesamt drei Monate hat er an dem jetzigen Ratgeber gearbeitet, der 60 Seiten umfasst. „Es hat riesigen Spaß gemacht, dass Buch zu erarbeiten. Und Tippfehler bitte ich zu entschuldigen“, sagt der ehemalige Deutsch-Lehrer schmunzelnd.

 

„Der Ratgeber ist natürlich nicht so ernst gemeint“, so Zaddach. Er erzählt Anekdoten, gibt Tipps („Survival“), Sprichwörter und Zitate von Konrad Adenauer über das Neue Testament und preußische Tugenden bis hin Wahnsinn und Wahrheit. Auch Liebhaber von Sprichwörtern kommen auf ihre Kosten: Es gibt lateinische Weisheiten, italienische, spanische – und sogar Zitate aus dem arabischen und chinesischen. Eine Anekdote: Er war zum Angeln eingeladen. Er angelte nicht mit, bekam aber einen Fisch mit Nachhause. Am nächsten Morgen stand in der Zeitung: „Zaddach fing den dicksten Fisch“. Und er hat Frust-Minimierungs-Tipps für lange Sitzungen für seine Ratskollegen: die „Wach-Schlaf-Haltung“, den Arm aufstützen, schlafen, aber Wachheit vortäuschen. Oder „wette mit dir selbst“: Wieviel Minuten wird zum Tagesordnungspunkt noch diskutiert?

Ein fatnenfrohes Bild mit einem radelnden Elefanten für die Unterstützung der Wolfsburger Jugendarbeit
Ein fatnenfrohes Bild mit einem radelnden Elefanten für die Unterstützung der Wolfsburger Jugendarbeit

Lesenswert sind seine Gedanken zur Demokratie (verkürzt): Große Zahl von Menschen, die sich für die Demokratie einsetzen, Fähigkeit zu Kompromissen, keine korrupten Parteien, Regierungen, die sich gegen rigiden Kapitalismus durchsetzen können, überzeugende Persön-lichkeiten, unbestechliche Verwaltung, unabhängige Justiz, stabile Wirtschaft, freie Medien, die Freiheit, frei zu denken, frei die Meinung zu sagen, freies Internet, frei zu lesen und eine gute Verfassung. Und viele, viele Menschen, die sich „für das Fortbestehen unserer Demokratie einsetzen“.

 

Natürlich nimmt er mit seinen drei „Zaddachschen Merksätzen“ auch die Verwaltung auf die Schippe und gibt Tipps zum erfolgreichen Umgang mit Verwaltungsmitarbeitern. Erster Merksatz: Wenn Rat und Verwaltung das gleiche wollen, geht es schnell. Zweiter Merksatz: Wenn nur der Rat etwas will und nicht die Verwaltung, geht es sehr, sehr lange. Dritter Merksatz: Wenn die Verwaltung etwas will und der Rat Bedenken haben könnte, kommt es zu wundersamen niedrigen Kostenschätzungen.  Für ihn hat der Braunschweiger Verwaltungsgrundsatz Gültigkeit, den ein Beamter so gesagt haben soll: „Sage mir, was du willst, und ich sage dir, warum es nicht geht.“ Seine Erfahrungen aus seiner jahrzehntelangen Arbeit im Rat und mit der Verwaltung kann so kurz zusammengefasst: „Wer sich ärgert, ärgert nur sich selbst.“

Frank-Helmut Zaddach bei einem Einsatz des Sportmobils des LandesSportBundes Niedersachsen am Hansaplatz/Neuen Teiches
Frank-Helmut Zaddach bei einem Einsatz des Sportmobils des LandesSportBundes Niedersachsen am Hansaplatz/Neuen Teiches

Der Autor dieses Artikels kennt Frank-Helmut Zaddach noch aus dem Schul-zentrum Kreuzheide. „Wir haben damals mit seiner Unterstützung in den sechziger Jahren mit der Pausenliga am Samstag begonnen“, erinnert sich Manfred Wille. „Frank-Helmut hat sich immer für Belange besonders von jungen Menschen eingesetzt, und eine Herzensangelegenheit war und ist die Arbeit in der Nordstadt. Er ist seit Jahrzehnten ein Leuchtturm im bürgerschaftlichen Engagement. Und die Broschüre zeigt sehr gut seinen Ideenreichtum“, beschreibt er ihn.

 

Seit zwei Jahren fährt Frank-Helmut Zaddach wieder zu seiner Sprechstunde auf dem Hansaplatz und hält sie in seinem Mobil ab. „Ich verstehe mich als Außenposten Demokratie“, sagt er nachdenklich. „Manchmal bin ich aber auch nur Gesprächspartner für Menschen, die einfach mit jemanden sprechen wollen“, betont er. 

 

Wer sich für die Broschüre interessiert, kann sich direkt an Frank-Helmut Zaddach wenden (Telefon 05361/61114).

 

Frank-Helmut ist schon im Thema des Monats Oktober 2018 mit seinem unermüdlichen Eindatz für Menschen als Pädagoge, Pfadfinder, Politiker und Privatperson vorgestellt worden. Zum Artikel hier klicken.

 

Frank-Helmut Zaddach mit seiner Frau Felicitas im Kreise "seiner" Pfadfinder, des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Frank-Helmut Zaddach mit seiner Frau Felicitas im Kreise "seiner" Pfadfinder, des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder