Thema des Monats September 2022: Landtagswahl in Niedersachsen 2022 - Vorstellungen des LandesSportBundes Niedersachsen mit der Sportjugend Niedersachsen und der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen

Die Landtagswahlen in Niedersachsen stehen an: Am Sonntag, 09. Oktober 2022, haben Niedersachsinnen und Niedersachsen die Möglichkeit, zur Wahl zu gehen und ihre Stimme abzugeben. Die Briefwahl ist auch möglich. Informationen zur Wahl bei der Landeswahlleitung - hier klicken.

 

Die Vorstellungen des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen mit der Sportjugend Niedersachsen (SJN) und der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen sind diesmal Thema des Monats September 2022.

 

Kontakt:

LandesSportBund / Sportjugend Niedersachsen

Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10

30169 Hannover

Telefon 0511/1268-0 und SJN 0511/1268-240

 

EMail: info@lsb-niedersachsen.de

 

Kontakt:

LAG OKJA Niedersachsen e. V.

Meterstraße 16

30169 Hannover

Telefon: 0511/544 42 77

 

E-Mail: info@lag-okja.de

 

Das Präsidium des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen hat in seiner Sitzung am 11. November 2021 die folgenden drei zentralen Positionen und zehn daraus abgeleiteten politischen Erwartungen beschlossen.

Drei Positionen:

1. Der LSB ist Partner für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen! Der LSB mit seinen Mitgliedern leistet über den Sport einen unverzichtbaren Beitrag bei der Bewältigung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen wie Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung, Integration, soziale Teilhabe, Inklusion, Nachhaltigkeit, Stadt- und Ortsentwicklung sowie bei der Prävention vor (sexueller) Gewalt und demokratiefeindlichen Positionen.

2. Der LSB erwartet eine Stärkung des Kinder- und Jugendsports! Sport und Bewegung im Verein fördern die kindliche Gesundheit (psychisch, physisch, sozial) und die Bildung. Sport im Verein ermöglicht gerade Kindern den Aufbau sozialer Beziehungen über kulturelle und soziale Unterschiede hinweg. Sport im Verein wirkt den Bewegungs- und Begegnungsdefiziten als Folgen der Corona-Pandemie entgegen.

3. Der LSB benötigt verbesserte Rahmenbedingungen für den organisierten Sport! Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen des Sports in Niedersachsen ist erforderlich. Sport benötigt eine gesicherte und angemessene Entwicklung der Sportinfrastruktur. Das Ehrenamt benötigt mehr Wertschätzung, insbesondere fachlich kompetente, hauptberufliche Unterstützung in den sozialen Themen. Der Leistungssport muss gestärkt werden.

Zehn Erwartungen:

1. Die Sportförderung in Niedersachsen muss rechts- und planungssicher sein. Das Sportfördergesetz bietet eine gute Grundlage. Der variable Anteil der Sportförderung (Niedersächsische Sport Förderungsgesetz - NSportFG § 3 Abs. 2) ist dem festen Anteil der Sportförderung zuzurechnen.

2. Bezugnehmend auf den Bericht der Landesregierung zur Evaluierung des Niedersächsischen Sportfördergesetzes muss eine Dynamisierung der Sportförderung erfolgen.

3. Auf Basis der Bedarfsermittlung des LSB ist das Sportstättenprogramm des Landes Niedersachsen als zweckgebundene zeitlich befristete Erhöhung der Finanzhilfe bis 2028 fortzusetzen. Das Sportförderprogramm stellt einen wesentlichen Beitrag zum energieeffizienten Gebäudeumbau und zur regionalen Wirtschaftsförderung dar. Über 50% der niedersächsischen Sportvereine verfügen über eigene Sportanlagen, die mit der klimagerechten Anpassung ein hohes Potential für die Erreichung der Klimaziele des Landes bieten können.

4. Die Finanzierung der Koordinierungsstellen Integration im und durch Sport muss durch zusätzliche Finanzhilfe langfristig gesichert werden.

5. Es müssen Programme zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie entwickelt werden. Weiterhin ist der Zugang zu bzw. die Bereitstellung von Fördermitteln zur nachhaltigen Anpassung des Sports zu ermöglichen.

6. Für Freiwilligendienste im Sport muss eine ministerielle Zuständigkeit definiert und es muss ein angemessen finanziell ausgestattetes Landesförderprogramm eingerichtet werden.

7. Sportvereine müssen bestmöglich unterstützt werden, um Bewegungsfreude bei Kindern und Jugendlichen, soziale Teilhabechancen und Schwimmfähigkeit insbesondere bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu verbessern. Ergänzend dazu braucht es einen interministeriellen „Pakt für Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen“.

8. Leistungssport muss durch die Umsetzung des Leistungssportkonzepts 2030 besonders gefördert werden.

9. Dezentrale Fachberatungsstellen im Sport für die Prävention sexualisierter Gewalt müssen zusätzlich zu den bestehenden Stellen auf Landesebene eingerichtet werden.

10. Ehrenamtliches Engagement muss zum Beispiel durch den Abbau bürokratischer Hürden besonders gestärkt werden. Der gesetzliche Schutz des arbeitsfreien Sonntags ist für die Aufrechterhaltung der vor allem ehrenamtlich geführten Sportstrukturen unabdingbar.

Die Landesarbeits-gemeinschaft (LAG)

Offene Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen fordert:

 

Die Wichtigkeit der Offenen Kinder-und Jugendarbeit in ihrer Gesamtheitist nachhaltig anzuerkennen, auszubauen und zu fördern!

Die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind als wichtige Orte der Demokratieentwicklung, Sozialisation, Teilhabe und außerschulischer Bildung junger Menschen anzuerkennen. Ein Ausbau dieses Arbeitsbereiches ist landesweit zu gewährleisten, voranzutreiben und zu fördern.

Die Umsetzung einer inklusiven Kinder- und Jugendarbeit als Pflichtaufgabe durch Neufassung des Niedersächsischen Gesetzes zur Umsetzungdes Sozialgesetzbuches (SGB) VIII ist sicherzustellen und mit Investitionen zu fördern.

Die besondere Rolle der Jugendpflegen durch Festlegung der Verantwortung und Aufgaben im Zuge einer Neufassung des Nds. Gesetzes zurUmsetzung des SGB VIII muss definiert werden.

 

Kinder und Jugendliche sind als vollwertige, gesellschaftliche Subjekte anzuerkennen!

Die Interessen und Anliegen von jungen Menschen müssen in den Mittelpunkt des politischen Handelns gestellt werden.

Junge Menschen dürfen nicht in einer Verwertungslogik als Mittel zum Zweck betrachtet werden.

Ihre Bedarfe an geeigneten und von ihnen gestaltbaren Räumen sind für ein gelingendes Aufwachsen ebenso notwendig, wie entsprechende Angebote der sozialen und kulturellen Teilhabe - diese dürfen nicht nachrangig behandelt werden.

 

Die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe!

Kinder- und Jugendarbeit nach §§11-14 SGB VIII ist keine freiwillige Leistung, sondern eine Pflichtaufgabe.

Um die Orte der Kinder- und Jugendarbeit zu „inklusiven“ Orten zu machen (SGB VIII Reform) ist ein Investitionsprogramm für Jugendeinrichtungen in Niedersachsen erforderlich.

Die Kinder- und Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe in allen Kreisen und Kommunen. Sie muss mit einem verbindlichen Mindestumfang an Angeboten und Personal sowie den erforderlichen finanziellen Mitteln für Ausstattung, Projekte, Fortbildungen, Supervision etc. vor Ort umgesetzt werden.

 

Die gesetzlich vorgegebene Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist verbindlich umsetzen!

Die Bedürfnisse und Interessen junger Menschen sind bei der weiteren Entwicklung des Landes und der Kommunen künftig konsequent zu berücksichtigen.

 

• Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen muss gesetzlich als Querschnittsaufgabe sowie verwaltungstechnisch geregelt sein und ist als verbindlich in der Landes- und Kommunalverfassung von Niedersachsen zu beschreiben.

 

• Ein entsprechendes „Jugendmitwirkungsgesetz“ Niedersachsen ist zu entwickeln, umzusetzen und zu fördern.

 

Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs in Niedersachsen!

• Um Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum bessere Teilhabe zu ermöglichen, muss

das Mobilitätsangebot in Niedersachsen erweitert werden.

• Kostenfreie Nutzung des ÖPNV für Kinder, Jugendliche und junge Menschen in Niedersachsen.

• Kinder und Jugendliche sollen über Landkreisgrenzen hinweg, in einem aufeinander abgestimmten Takt- und Tarifsystem, kostenfrei den Öffentlichen Personennahverkehr (Bus und Bahn) nutzen können.

• Bei der entsprechenden Planung sind Kinder und Jugendliche zu beteiligen.

 

Regelmäßige Erstellung eines Kinder- und Jugendberichts für Niedersachsen!

• Die LAG fordert eine regelmäßige Erstellung eines Kinder- und Jugendberichtes des Landes auf Basis der Bedarfs- und Jugendhilfeplanung in den Landkreisen und kreisfreien Städten.

• Der Kinder- und Jugendbericht des Landes Niedersachsen soll einmal pro Legislaturperiode erstellt und veröffentlicht werden.

• Für die Erstellung des Berichtes ist eine Expertinnen- und Expertenkommission einzusetzen, analog zu den Kinder- und Jugendberichten des Bundes.

• Die Entwicklungen in der Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen sind in jedem Bericht in einem eigenen Kapitel darzustellen und zu dokumentieren

 

Anerkennung und Förderung der LAG OKJA e.V. als Interessenvertretung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen!

• Die LAG ist als Interessenvertretung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in jugendpolitische Entscheidungsprozesse auf Landesebene einzubeziehen.

• Zur Wahrnehmung dieses Auftrags wird durch eine angemessene Förderung durch das LandNiedersachsen der Aufbau einer G eschäftsstelle mit hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Miarbeiter ermöglicht.

 

Der Zugang zu den digitalen Lebenswelten als Sozialraum von Kindern und Jugendlichen sind zu ermöglichen!

• Im Flächenland Niedersachsen ist der weitere Ausbau zur digitalen Teilhabe als Zukunftsaufgabe mit Priorität zu betrachten und zu gestalten.

• Die digitalen Möglichkeiten und Zugänge der Kinder- und Jugendarbeit sowie die kinder- und jugendgerechte Vermittlung von Medienkompetenzen sind auszubauen.

• Dazu gehören die Förderung der erforderlichen technischen Ausstattungen der Einrichtungenund der Mitarbeiterinnen und M itarbeiter durch ein Förderprogramm der Landesebene (Digitalpakt Jugend).

Kinder- und Jugendarbeit muss digitalen Mediennutzen dürfen.

•  Adäquate Angebote der Weiterbildung für Fachkräfte sind zu schaffen, um eine flächendeckende digitale (offene) Kinder- und Jugendarbeit zu ermöglichen.

 

Die Programme im Rahmen von „Startklar in die Zukunft!“ sind in eine regelmäßige Förderung zu überführen!

• Kinder- und Jugendarbeit ist weiterhin in vollem Umfang zu fördern, da sie eine wichtige Rolle in der Sozialisation von jungen Menschen hat.

• Um die vielfältigen negativen Auswirkungen derCorona-Pandemie auf das Leben von Kindernund Jugendlichen auszugleichen, müssen die zusätzlich bereitgestellten finanzielle Mittel fortgeschrieben werden.

• Es braucht zusätzliche Angebote der sozialen und kulturellen Teilhabe junger Menschen.

 

Freie Träger sind als wichtige Partner in der Offenen Kinder- und Jugendarbeitanzuerkennen und zu unterstützen!

 • Freie Träger sind in der Kinder- und Jugendarbeit wichtige Partner zur Umsetzung der (offenen) Kinder- und Jugendarbeit. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist der Anteil an freien Trägern bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit eher gering und werden deren Leistungen nicht gleichwertig zu den Angeboten der öffentlichen Träger gefördert.

• Das Land Niedersachsen sollte durch entsprechende Regelungen dafür sorgen, dass freie Träger sich gemäß ihrer im SGB VIII vorgesehenen Möglichkeiten an der Umsetzung der Kinder- und Jugendarbeit beteiligen können.

 

Kinderarmut verhindert Teilhabe und Zukunft!

• Die Landesregierung von Niedersachsen soll sich auf Bundesebene für eine Kindergrundsicherung und/oder die Anhebung der Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket einsetzen und selbst weitere Initiativen ergreifen, um allen Kindern und Jugendlichen die erforderlichen Chancen auf Bildung und Teilhabe zu ermöglichen.