Thema des Monats Juli/ August 2021: Urlaubsgeschichten und Reiseberichte rund um Olympia - die Olympischen Spiele 1988 in Seoul/ Südkorea (Seoulympics) - Besuch beim IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch 1990 von Schülerinnen und Schülern aus Sulingen, Havelberg und Wolfsburg - Preis des Internationalen Volleyball-Verbandes (FIVB) und Übergabe in Olympia/ Griechenland für den CVJM - Dokumentation zum integrativen Sport des CVJM an IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach übergeben

YMCA-Sportkonsultation 1988 in Seoul in Südkorea: Fünf Vertreter aus Deutschland nehmen an der Tagung über soziale und gesellschaftliche Aspekte teil - ausgeprägte Gastfreundschaft - Rundreise und Olympische Spiele (Seoulympics)

YMCA-Sportkonsultation vor den Olympischen Spielen in Seoul in Südkorea 1988: Mit dabei auch fünf Deutsche vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Professor Karl-Heinz Wesp, Vorsitzender des Arbeitskreises Sport des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, Rolf Müller, Sportsekretär im deutschen CVJM, Hermann Ortlieb, Sportreferent der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, Karin Wesp, ehrenamtliche Mitarbeiterin im CVJM Darmstadt-Ahrheiligen, und Manfred Wille vom Wolfsburger CVJM gehörten zur Delegation. Thema der elften YMCA-Weltsportkonferenz waren die sozialen und pädagogischen Aspekte des Sports im CVJM für die persönliche Entwicklung des (jungen) Menschen. YMCA heißt übrigens Young Men's Christian Association, er wurde 1844 durch George Williams in London gegründet.

78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 13 verschiedenen Ländern berieten eine Woche lang über zukünftige Perspektiven der CVJM/Eichenkreuzsportarbeit. Dabei wurde deutlich, dass die einzelnen Nationalverbände, bedingt durch die unterschiedlichen Voraussetzungen, andere Ansätze haben. So bieten zum Beispiel einige Nationalverbände Programme an, um übergewichtigen Mitgliedern zum Normalgewicht zu verhelfen. Andere CVJM müssen sich in ihren Einsatzgebieten mit Unterernährung auseinandersetzen. Verfügen einige Mitgliedsverbände über die modernsten Sportanlagen und -geräte, so haben andere gerade einen Volleyball.

 

Zu den vielfältigen Aufgaben der CVJM-Sportarbeit nahmen kompetente Referenten Stellung. Herausragend wart eine eine Podiumsdiskussion über den Sinn des Sports, an der auch der Generalsekretär des Olympia-Vorbereitungskomitees, Professor Dr, Ju Ho Chang, teilnahm. Als wesentliches Ergebnis wurde festgehalten, die die CVJM/Eichenkreuzsportarbeit sich nicht nur auf die sportliche Leistung beschränken darf. Vielmehr sollte in Zukunft stärker auf die Christliche, soziale und gesellschaftliche Dimension hingearbeitet werden. Dabei sollten die die regionalen Unterscheide berücksichtigt werden, um sich gegenseitig ergänzen zu können. Rolf Müller ergänzt: „Sport ist eine Möglichkeit, Ziele der CVJM-Arbeit umzusetzen. Die Betonung der geistlichen Dimension war für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer überraschend, aber für die weiteren Diskussionen richtungsweisend.“ Und weiter: „Das Thema der Konsultation brachte zum Ausdruck, was erarbeitet werden sollte: Wege zu finden, wie in den verschiedene Gesellschaften, Menschen durch Sport, Gesundheits- Leibeserziehung geholfen werden kann, ihre Lebensqualität zu verbessern. Dabei wird Lebensqualität umfassend verstanden. Die Konsultation sollte auch Wege finden, wie durch das Medium Sport die Ausbreitung des 'Reiches Gottes unter jungen Menschen' umgesetzt werden kann.“

Im Anschluss an die Tagung besuchten die Deutschen noch verschiedene südkoreanische CVJM-Gruppen in Seoul, Taegu, Kyongyu, Kochang und Kwangju. Überall wurden sie mit einer ausgeprägten Gastfreundlichkeit betreut. Besonders interessant war der Aufenthalt in Kochang. Hier ist eine christliche Schule, die seit ihrer Gründung im Jahr 1956 viele Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt war, Ausgangspunkt für verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen: Aufbau von Sonntagsschulen in kleinen Dörfern, Aufbau einer landwirtschaftlichen Genossenschaft und einer Kreditgesellschaft für Landwirte, Gründung des CVJM, der gerade mit Schulungsprogrammen versucht, auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder einzugehen, und einer ausgeprägten demokratischen Erziehung der Schülerinnen und Schüler.

 

Für viele Koreanerinnen und Koreaner war bei Gesprächen mit den Deutschen die Situation im geteilten Deutschland, da sie selbst stark an einer Wiedervereinigung Koreas interessiert sind. Zurzeit bestehen allerdings keine Kontakte (1988) zwischen den Menschen in Nord- und Südkorea. Wegen der Olympischen Spiele war es nicht möglich, die innerkoreanische Grenze zu besuchen. Interessant auch: Rund 600.000 Koreanerinnen und Koreaner leben in der Sowjetunion, die es damals noch gab. Sie durften nicht nach Südkorea ausreisen. Außerdem gab es damals noch in weiteren Ländern Asiens koreanische Minderheiten, denen die Südkoreanerinnen und Südkoreaner kritisch gegeben überstehen.

 

Natürlich schaute sich Manfred Wille auch noch die Olympischen Spiele an. Da es wenig Interesse gab, erhielt er alle Karten, die er haben wollte – auch zu Finalspielen in den CVJM-Sportarten Volleyball und Basketball. Alle fünf waren sich einig: Diese Reise war für sie eine Höhepunkte in ihrem „CVJM-Leben“.

 

Empfang in Lausanne beim Präsidenten des Olympischen Komitees, Juan Antonio Samaranch - Paddeltour zur deutsch-deutschen Einheit "Wir sitzen im selben Boot"

 

Das war der Höhepunkt der Paddeltour von Sulinger, Havelberger und Wolfsburger Schülerinnen und Schülern: Der Empfang durch den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, des Spaniers Juan Antonio Samaranch, in Lausanne. Rund 300 Kilometer waren 50 Kinder 1990 im Rahmen der deutschen Einheit von der Oder zur Elbe unter dem Motto "Wir sitzen im selben Boot - in Ost und West" gepaddelt und hatten Unterschriften von etwa 300 Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Kultur, Kirche und sonstigen Bereichen gesammelt. Betreut wurden sie von Hans-Jürgen Wille (Sulingen), Klaus Lemme (Havelberg) und Manfred Wille (Wolfsburg).

 

Weitere Informationen zum dieser tollen Aktionen in diesem Internetauftritt hier klicken. Die Paddeltour war Thema des Monats Mai 2020: "Vor 30 Jahren Paddeln für deutsche Einheit von der Oder zur Elbe - mit bei der Tour dabei: Schülerinnen und Schüler aus Sulingen, Havelberg, Wolfsburg - Motto der Aktion: "Wir sitzen im selben Boot - in Ost und West"

 

 

CVJM Wolfsburg ist Preisträger beim Wettbewerb "Volleyball -A Game for Youngsters" in Olympia/ Griechenland

 

1991 schrieb der Internationale Volleyball Verband (FIVB) einen Wettbewerb unter dem Motto "Volleyball - A Game For Youngsters" (Volleyball - ein Spiel für jüngere Menschen) aus. Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg gehörte mit seiner Aktion "Einheimische und Aussiedelr sind ein Team" im Rahmen des Projektes "Sport für alle - Sport mit Spätaussiedlern" (jetzt: Integration durch Sport) des Deutschen Sportbundes (heute: Deutsche Olympische Sportbund) mit Unterstützung des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen zu den zehn Preisträgern. Dr. Miloslav Ejem und John Kessel vom FIVB übergaben Manfred Wille vom hiesigen CVJM den Preis in Olympia/Griechenland.

 

P.S. Bei der Vorbereitung zum Wettbewerb fragte Dr. Horst Baacke, ein Volleyball-Experte aus Deutschland, den CVJM Wolfsburg, warum Volleyball sich besonders für die Integration, für den Einlebungsprozess von Neubürgern (in diesem Fall deutschstämmigen Spätaussiedlern), eignen würde. Anschließend setzten sich die Wolfsburger stärker mit dieser Frage auseinander, denn zuvor wurde immer pauschal gesagt, "Sport integriert", "Sport baut Brücken", "Sport spricht alle Sprachen". Dies muss aber differenzierter gesehen und auch den verschiedenen Situationen angepasst werden.

 

Dr. Bach (Zweiter von links) mit Manfred Wille (links) und Reinhard Rawe und Karl-Heinz-Steinmann
Dr. Bach (Zweiter von links) mit Manfred Wille (links) und Reinhard Rawe und Karl-Heinz-Steinmann

Urgesteine im integrativen Sport übergeben Dokumentation an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Dr. Thomas Bach

 

Niedersachsen packen an! Vor 30 Jahren wurde das Programm „Integration durch Sport“ (damals „Sport für Aussiedler“) im deutschen Sport aus der Taufe gehoben. Der LandesSportBund (LSB) Niederschsen hatte mit Unterstützung des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg aber schon einige Jahre zuvor viele Vorarbeiten geleistet. „Der niedersächsische Sport hat eine große Strahlkraft mit seiner Initiative und seinen Aktivitäten im organisierten Sport und vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft entwickelt“, freute sich LSB-Präsident Professor Dr. Wolf-Rüdiger Umbach bei der Festveranstaltung des Deutschen Olympischen Sportbundes in Berlin, an der auch Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble teilnahm.

 

Vor gut 30 Jahren erarbeiteten die Urgesteine im sozialen und integrativen Sport, Wolfgang Wellmann und Karl-Heinz Steinmann von der niedersächsischen Sportjugend, Reinhard Rawe vom LandesSportBund und Manfred Wille vom CVJM, ein wegweisendes Konzept mit vielen Ideen für die Praxis. „Wir sind stolz auf das Erreichte“, so der jetzige LSB-Vorstandsvorsitzende Reinhard Rawe und Sozialsportler Manfred Wille.

 

Bei der Festveranstaltung übergaben Reinhard Rawe, Karl-Heinz Steinmann und Manfred Wille an Dr. Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees die Dokumentation „CVJM bewegt: 40 Jahre Aktionen mit und für Neubürgerinnen und Neubürger“. Die Volkswagenstädter hatten 1990 den damaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch im Rahmen der deutsch-deutschen Paddeltour in Lausanne besucht. Spontan lud Thomas Bach die drei Engagierten der ersten Stunde in die IOC-Zentrale ein. „Wir kommen gern“, versprachen sie.