Thema des Monats September 2021: Behinderten Sportverband Niedersachsen - rund 850 Vereine und Abteilungen - mehrere zehntausend Mitglieder - Netzwerkarbeit und Kooperationspartner - Öffentlichkeitsarbeit - Motto „Spiel, Sport und Bewegung für alle" - Was bedeutet Inklusion für ein Sportangebot? - Ziel - Haltung - Umsetzung - Teilnahme - Teilhabe

 Behinderten-Sportverband Niedersachsen

 

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Im Behinderten-Sportverband Niedersachsen e. V. (BSN) sind über 850 Vereine und Abteilungen mit rund 50.000 Mitgliedern organisiert. Unter dem Motto „Spiel, Sport und Bewegung für alle“ bieten diese Vereine und Abteilungen Sportstunden unter sportpädagogischer Leitung und im Rehabilitationssport darüber hinaus mit ärztlicher Überwachung/Beratung an. Auch das Funktionstraining wird von seinen Vereinen im Bereich Trocken- und Wassergymnastik angeboten. Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten finden hier ein auf ihre Bedarfe abgestimmtes Sportangebot. An den für den Rehabilitationssport oder das Funktionstraining anerkannten Angeboten nehmen zusätzlich über 40.000 Versicherte mit einer Verordnung und ohne Mitgliedschaft teil.

 

Beispiele der Vereinsarbeit sind Sportgruppen für Körperbehinderte, Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, Multiple Sklerose-Betroffene, Parkinson-Betroffene, Morbus Bechterew-Betroffene, Krebs-Geschädigte, Wirbelsäulen-Geschädigte, Herz-Kreislauf-Geschädigte, Asthma-Betroffene oder Diabetikerinnen und Diabetiker.

 

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des BSN und seiner Vereine und der Abteilungen liegt im Bereich des Sports für behinderte Kinder und Jugendliche. Es bestehen unter anderem Sportgruppen für Kinder mit Asthma, zerebralen Bewegungsstörungen, Spina bifida oder mit intellektueller Beeinträchtigung. In diesen Gruppen wird Sport vorwiegend als Freizeit- und Breitensport betrieben, also als ein regelmäßiges Angebot, bei dem die Freude an der Bewegung und an gemeinsamer Aktivität in den Vordergrund rückt. Neben den regelmäßigen Sportstunden in den verschiedenen Sportarten sind es die besonderen Veranstaltungen, die den Reiz dieser Aktivitäten ausmachen: Der BSN bietet Sportivationstage, Sportfreizeiten auf Borkum, Landesschwimmfeste, Skifreizeiten und diverse Jugend-Sportfeste mit Rahmenprogramm für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aller Behinderungsarten an.

 

Die BSJN bietet beim BSN die Möglichkeit, sich im Kinder- und Jugendbereich ehrenamtlich zu engagieren. Die Behinderten-Sportjugend Niedersachsen (BSJN) ist die Jugendvertretung im BSN und setzt sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen im Sport ein. Die BSJN beschäftigt sich mit Themen wie Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt, Diskriminierung und Rassismus und bietet mit vielen abwechslungsreichen Projekten und der Vorstandsarbeit verschieden Möglichkeiten, sich zu engagieren und die Sportwelt in Niedersachsen mitzugestalten.

 

Wer den Spaß an seiner Sportart und an der Bewegung in der Gruppe weiter ausbauen möchte, hat die Möglichkeit bei verschiedenen Turnieren und Meisterschaften seine Leistung unter Beweis zu stellen. Das Wettkampfangebot in diversen Sportarten ist in Niedersachsen gut ausgebaut. Hierfür setzt sich der BSN durch Projekte im Bereich Fußball, Leichtathletik und Rollstuhlbasketball für den weiteren Ausbau von Wettkampfangeboten ein. Der Breiten- und Wettkampfsport bietet für leistungsorientierte Sportlerinnen und Sportler die Heranführung zum Leistungssport.

 

Ziel im Leistungssport ist, dass mehr Sportlerinnen und Sportler den Übergang in die (Junioren-) Nationalmannschaften erfolgreich absolvieren und dadurch internationale Wettkämpfe bestreiten und internationale Medaillen gewinnen können. In unseren Vereinen werden fast 40 verschiedene Sportarten für Menschen mit Behinderungen angeboten. Wir können nicht in all diesen Sportarten leistungssportliche Strukturen vorhalten. Aus diesem Grund werden im Leistungssport ausschließlich die paralympischen Sportarten, mit besonderer Priorität die jeweiligen Schwerpunkt- und Perspektivsportarten gefördert.  Der BSN verfügt über Landestrainer, Kaderstrukturen, Landes- bzw. Paralympische Trainingsstützpunkte und Kontingentplätze im Lotto-Sportinternat.

 

Um im Sport Erfolg zu haben, müssen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten am selben Strang ziehen. Der BSN unterstützt Vereine, inklusive Angebote zu schaffen, die von behinderten und nichtbehinderten Sportlern gleichermaßen genutzt werden können. Dieses Miteinander trägt zum Entstehen einer Gesellschaft bei, in der Alle teilhaben können. Inklusion braucht Leidenschaft, Fantasie und Fachwissen, Offenheit, Gedankenaustausch, Zeit und Geduld, Unterstützung und Mut zur Veränderung.

 

Was bedeutet Inklusion für ein Sportangebot? Beim Sport können alle mitmachen (Ziel). Beim Sport wird keiner ausgeschlossen (Haltung). Sportangebote werden so geplant, dass alle teilnehmen können (Umsetzung).

 

Der BSN arbeitet sehr eng mit dem LandesSportBund (LSB) Niedersachsen zusammen. Ausdruck dieser Kooperation ist der Masterplan „Inklusion im niedersächsischen Sport“, bei dem auch der Gehörlosen-Sportverband Niedersachsen und Special Olympics Niedersachsen beteiligt sind. Ziel ist, dass sich bis 2030 Sportvereine, Landesfachverbände und Sportbünde so weiterentwickeln, dass Menschen mit Behinderung als Teilnehmende im Sportbetrieb, als Ehrenamtliche, Freiwillige oder als Hauptberufliche gleichberechtigt an den Leistungen des Sports partizipieren (Teilnahme und Teilhabe) können.

 

Neben der Sicherung dieses bestehenden Angebotes, sieht der BSN seine Hauptaufgabe in der landesweiten Ausbreitung des Sports für Menschen mit Behinderung. Im Gegensatz zu etwa 37 % der Nichtbehinderten treiben weniger als 5% der Schwerbehinderten in Niedersachsen Sport im Verein.

 

Für dieses Ziel hat sich der BSN folgende Schwerpunkte gesetzt:

 

  1. Schaffung neuer Angebote und Sicherung der bestehenden Angebote in den Sportvereinen;
  2. Aus- und Fortbildung von qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleiter;
  3. Erstellung von Informationen und Hilfen für interessierte Personen (unter anderem Handreichungen zur Gruppengründung, Vermittlung von Übungsleitenden und Kontakten zu Vereinen);
  4. Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, die Möglichkeiten von Spiel, Sport und Bewegung allen Menschen mit Behinderungen näher zu bringen und die Position des Behindertensports als interessanten und wichtigen Bestandteil in der Berichterstattung der Medien zu festigen.

 

Die Ausbreitung des Sports für Menschen mit Behinderungen ist nur durch die Hilfe von vielen Kooperationspartnern möglich. Besonders wichtig ist die Unterstützung durch die Sportvereine ´vor Ort‘. Weitere Partner sind die Selbsthilfegruppen, Förderschulen, die unterschiedlichen Leistungsträger (unter anderem Krankenkassen), der organisierte Sport (LSB Niedersachsen, Landesfachverbände) und auch die zuständigen Ministerien.