Thema des Monats Juli/August 2020: Urlaubsgeschichten und Reiseberichte: Reisen rund um die Welt, nach Taiwan, die SJN-Pudelmütze auf großer Fahrt, in Gefängnisse und eine DANKEschön-Fahrt nach Weimar

Das Thema des Monats Juli und August 2020 sind diesmal fünf Urlaubsgeschichten: Eine Reise führte Bernhard Dinges nach Taiwan, Charlotte Wille flog um die Welt, Michael Kühn lernte bei einer DANKEschön-Fahrt Weimar kennen, die SJN-Pudelmütze fährt zu Tagungen, Konferenzen, Gottesdiensten, Sportbegegnungen und in Kirchen und Sozialsportlerinnen und Sozialsportler fahren seit fünf Jahrzehnten in Gefängnisse, in die Jugendanstalt Hameln und die Justizvollzugsanstalten nach Wolfenbüttel und Braunschweig.

Eine Reise nach Taiwan von Bernhard Dinges

 

Nach rund zwölf Stunden Flugzeit landete die Boeing der China Airlines am Morgen des 8. Oktober kurz nach sechs Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Taoyuan der Hauptstadt Taipeh. Vor der Passkontrolle wurde ein strenges Regiment exerziert: Eine Polizistin wies uns Ankömmlinge in einer sich sehr energisch darstellenden Weise den Kabinen zu, in denen die Immigrations-Officers die Einreiseformalitäten abwickelten. Für mich war es neu, dass ich in eine Art Fernglas schauen sollte, mittels dessen meine Augen erfasst wurden. Auch ein Fingerabdruck wurde verlangt. Der taiwanische Reiseleiter Steven Wang empfing uns 35 Teilnehmer in der Halle und verteilte erst einmal eine Landkarte und weitere schriftliche Informationen über den Reiseverlauf. Schon auf der Fahrt in die Innenstadt Taipehs erlebte ich etwas, was ich auch noch nicht kannte – es wurden kostenlos Flaschen mit Mineralwasser ausgeteilt, die bei Bedarf immer wieder zu bekommen waren. Wir waren noch zu früh in der Stadt, um schon zum Hotel zu fahren. Deshalb begann gleich das Besichtigungsprogramm am Longshan-Tempel, in dem die buddhistischen Gläubigen Räucherstäbchen entzündeten und sich mit Gebetsformeln der Hauptgottheit Kuan Yin zuwandten. In diesem Tempel ist eine Vielzahl an Statuen von Gottheiten, Holzschnitzereien und anderer Kunstwerke zu besichtigen. Als nächsten Programmpunkt hatten wir den Besuch des Memorials des Staatsgründers Chiang Kai-shek, das in einem angegliederten Museum des großen Gebäudes zahlreiche Exponate aus seiner Regierungszeit präsentiert. Beeindruckend war dann die Wachablösung in der großen Halle. Vier Wachsoldaten marschierten unter dem Kommando eines militärischen Führers den langen Weg vom Eingang des Geländes einige Stufen hinauf und vollzogen mit einstudiertem militärischen Drill die Ablösung der Wache. Nach dem Mittagessen in einem außen sich schlicht darstellenden, aber innen vornehmen Restaurant fuhren wir zunächst zum Hotel zum Einchecken und besichtigten anschließend den Wolkenkratzer Taipeh 101 mit rund 500 Meter Höhe. Es waren umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen fällig, bevor uns der schnellfahrende Aufzug zur Aussichtsplattform in 470 Meter Höhe brachte. Das Gebäude stellt sich außen wie ein Stück Bambusrohr dar und beherbergt zahllose Büros von Unternehmen und in seinen unteren Etagen eine Vielzahl an vornehmen Geschäften und Restaurants. Am nächsten Morgen begann die mehrtägige Rundfahrt durch den Inselstaat, der über eine etwa 130 Kilometer breite Meeresenge vom chinesischen Festland entfernt ist. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und unternimmt immer wieder mal Versuche, die Regierung in Taipeh einzuschüchtern, um die Insel dann unter die Kontrolle Pekings zu bringen.

 

Schon auf den ersten Überland-Strecken konnte ich feststellen, dass es ein kostenlos zu erreichendes und ausreichend stabiles WLAN-Netz gibt, für das man sich nicht anmelden musste.

 

 Unser erstes Ziel an diesem Tag war der Sonne- und Mondsee, den wir auf einem Boot bei leichtem Regenwetter überquerten. Dieses ist der größte Binnensee Taiwan und nach der Form seiner Ufer so benannt worden. Unser Bus hatte zwischenzeitlich den See umfahren und nahm uns auf der anderen Seite zur Weiterfahrt zu einem großen Tempel auf. Dieser Tempel ist an einem Berg über drei Etagen errichtet und beherbergt in seinem Inneren einen kunstvoll gestalteten Schrein, eine Art Altar zu Ehren des Mönches Xuanzang, der sein ganzes Leben der Förderung der buddhistischen Lehre gewidmet habe. Gleich in der Nähe ging es auf einem wohl etwa einen Kilometer langen Weg und über unzählige Stufen hinauf zur Tse-En-Pagode. Den Erklärungen des Reiseleiters zufolge wurde dieser Turm im Jahre 1971 unter der Herrschaft des Präsidenten Chiang Kai-shek zu Ehren seiner Mutter auf der 954 Meter hohen Erhebung mit einer Bauhöhe von 46 Metern errichtet. Damit erreicht die Spitze der Pagode den Punkt 1000 Meter über Normal-Null.

 

Zum Abschluss der Besichtigungen dieses Tages präsentierte uns Steven Wang den Wen-Wu-Tempel, der einem Kriegsgott und dem alt-chinesischen Philosophen Konfuzius gewidmet ist. Auch hier gab unschätzbare Werte an Ausstattungen des Schreines und des Inneren des Tempels zu sehen.

 

Am nächsten Tag kamen wir zu einem weiteren Tempel, der bei einem schweren Erdbeben 1999 zerstört wurde. Die Außenmauern waren zusammengesackt, das Dach mit seinen vielfältigen Verzierungen lag auf den Trümmern. Wir fuhren weiter zur Stadt Tainan, wo wir rechtzeitig zum Mittagessen ankamen

 

Die Besichtigungen des Nachmittags begannen im Fort Provintia, das an die frühe Geschichte Taiwans erinnert. Unser Reiseleiter erläuterte uns, dass dieses Fort als Stützpunkt der Niederländer im 17. Jahrhundert diente, ihre Herrschaft auf der Insel abzusichern. Nach einer Invasion durch den chinesischen Eroberer Zheng Chenggong mussten es die Niederländer aufgeben und sich von der Insel zurückziehen. Die Gebäude wurden bald für verschiedene Zwecke genutzt – Verwaltungssitz des vom Eroberer beherrschten Königreiches, später nur noch als Munitionsdepot. Taifune und Erdbeben richteten im Laufe der Jahre große Schäden an, der Komplex verfiel mit der Zeit, die Reste der Gebäude dienten als Quelle für das Baumaterial für andere Zwecke. Erst im späteren 19. Jahrhundert wurde dieses Fort mit Schreinen, einer Schule und einem Tempel wieder neu errichtet. Heute hat es nur überwiegend musealen Charakter, in ihm wird die Geschichte der Stadt Tainan mit dem Schwerpunkt auf die Kolonisierung durch die Niederländer dargestellt.

 

Das Fort Provintia ist von der taiwanischen Regierung zu einer historischen Sehenswürdigkeit ersten Ranges erklärt worden. Nach der Besichtigung des Forts Provintia stand der Besuch des Tempels des Konfuzius auf dem Programm. Hier dominierte gegenüber allen anderen bisher besichtigten Tempeln die Schlichtheit der Ausstattung.

 

Dem alt-chinesischen Philosophen und Lehrer wird in diesem Tempel ein Denkmal gesetzt. Seine Lehre richtete sich auf die Achtung anderer und die Verehrung der Ahnen. Als das höchste menschliche Ziel sah er das harmonische Zusammenleben an, Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht. Über Jahrhunderte prägte seine Lehre die chinesische Philosophie, die Staats- und Soziallehre, Politik und Moral.       

 

Eine riesige Anlage ist das Fo Guang Shan-Buddha-Museum, das wir am Nachmittag erreichten. Vor dem Empfangsgebäude bewachen Löwen und Elefanten den Eingang, hinter dem sich verschiedene Geschäfte, ein Restaurant und ein Starbucks-Café befinden. Durch einen eher versteckten Seitenausgang erreicht man den langen Hauptweg, der von acht Pagoden gesäumt ist und zu einer großen Buddha-Statue führt. Die acht Pagoden sollen der Lehre nach acht Schritte zur Erleuchtung symbolisieren. Am Ende des Weges muss man noch viele Stufen hinaufsteigen, um in die Nähe dieser Statue kommen zu können. Ich verzichtete darauf, weil es doch eine zu große Kraftanstrengung für mich bedeutet hätte und die Zeit zur Besichtigung sich ihrem Ende näherte.

 

Der Tag war aber noch nicht vorüber, unsere Busfahrt führte uns nach Kaohsiung zu dem buddhistischen Kloster Fo Guang Shan, in dem wir eine Nacht verbringen sollten. Die Zimmer waren hier etwas weniger komfortabel ausgestattet als in den bisherigen Hotels, aber immer noch von einer guten Qualität. Das Abendessen fand in einem großen Saal zwar im chinesischen Stil statt, aber rein vegetarisch, wie uns der aus Österreich stammende Mönch Hue Shou versicherte. Der hatte sich vor vielen Jahren dem Buddhismus zugewandt und betreut nun Reisegruppen, die hier zur Besichtigung der Klosteranlage und zur Übernachtung weilten.

 

Die Nachtruhe war sehr früh vorbei, für 5:45 Uhr war vereinbart, dass uns Hue Shou zum großen Versammlungssaal des Klosters bringen sollte, in dem die Mönche, Nonnen und Klosterschüler sich zu einer täglichen Morgenfeier treffen. Von unserer 35 Personen starken Reisegruppe hatte sich niemand ausgeschlossen, obwohl es keine Verpflichtung gab, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Der Weg führte uns auf eine leichte Anhöhe, unterwegs begegneten uns Gruppen von Mönchen und Nonnen, die wohlgeordnet auf den Saal zusteuerten. Das war auch das Gebot für uns, stillschweigend und im Gänsemarsch zum Veranstaltungsort zu gehen. Wir wurden angewiesen, uns dort an einer bestimmten Stelle aufzuhalten. Nach dumpfen und dann wieder hellklingenden Glocken- und Trommelschlägen begannen die Anwesenden stehend sich auf die uns gegenüberliegende Seite in der Halle auszurichten, die mit Tausenden von Buddha-Bildern bedeckt ist, bevor ein mit hellen und dumpfen Glockenschlägen begleiteter Singsang einsetzte, der wenigstens 15 Minuten dauerte. Nach rund zehn Minuten drehten sich alle nach rechts und wandten ihren Blick den großen Buddha-Statuen zu, ohne dabei ihren Singsang zu verändern. Der Teilnahme an dieser Morgenveranstaltung folgte eine Besichtigung des weitläufigen Geländes und verschiedener Gebäude. Wir fuhren weiter an die Westküste der Insel, bis an die 130 Kilometer breite Meeresstraße zum chinesischen Festland. Auch an diesem Küstenstreifen hatte kurze Zeit vorher der Taifun gewütet, dessen Schäden noch zu erkennen waren. Nach kurzer Besichtigung der von den taiwanischen Behörden errichteten Wellenbrecher verließen wir den Ort und fuhren über einen Pass auf die östliche Seite Taiwans, wo uns ein noch heftigerer Wind vom Pazifik entgegenblies. Nach kurzem Aufenthalt in einem Dorf mit einer christlichen Kirche und einem Gespräch mit der Bürgermeisterin des Ortes erreichten wir am frühen Abend unser nächstes Hotel, das in einer Gegend mit heißen Quellen eine Wellness-Oase darstellte.

 

Die Weiterfahrt am nächsten Tag führte uns zu einem besonderen Bauwerk. Eine Acht-Bogen-Brücke verbindet dort das Inselfestland mit einer kleinen vorgelagerten Insel. Unzählige Kieselsteine in unterschiedlichen Größen säumten den Strand, über den ein solcher Sturm hinwegfegte, dass es schwierig war, sich auf den Beinen zu halten. Diese Parkanlage Sanxiantai mit der sehenswerten Brücke gehört zu den Zielen Tausender Besucher Taiwans. Nach der Weiterfahrt und einem Mittagessen in einem kleinen Straßenrestaurant erreichten wir eine weitere Sehenswürdigkeit: Das Monument am Wendekreis des Krebses, der Nördliche Wendekreis, Tropic of Cancer, an dem die Sonne zum Sommeranfang senkrecht auf die Erde strahlt. Von Sonneneinstrahlung war an diesem Tag nichts zu spüren, es regnete leise vor sich hin, so dass jeder nach dem Fotoshooting schnellstens Unterschlupf unter die Dächer der naheliegenden Gebäude suchte. Riesige Marmorblöcke werden in einer Fabrik zu Kunstwerken und Alltagsgegenständen verarbeitet, die wir im weiteren Verlauf des Tages besuchten. Dann sahen wir im Taroko-Nationalpark die Schlucht, in deren Tiefen diese sich in verschiedenen Farben darstellenden Marmorblöcke vom strömenden Wasser eines Flusses umspült wurden. Unter welchen Umständen diese Marmorfelsen geborgen und zur Fabrik gebracht werden, ist mir ein Rätsel geblieben. Mit der Fahrt durch einen weiteren Nationalpark kamen wir wieder in Taipeh an, wo unser Aufenthalt vor dem Weiterflug nach Hongkong endete.

 

Drei Große: Michael Kühn, Friedrich von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe
Drei Große: Michael Kühn, Friedrich von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe

DANKEschön-Fahrt für Michael Kühn - eine Fettes Danke für einen Kümmerer des CVJM Wolfsburg

 

Erster „Kümmerer“ einer "DANKEschön-Fahrt" war Michael Kühn, der auf große Reise ging. Und er hat es verdient. Seine ersten ehrenamtlichen Schritte machte er schon 1974 in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Marien in der Nordstadt. Dort half er kräftig bei der offenen Arbeit des CVJM und bei Zeltlagern in Tolmin/Jugoslawien (Slowenien) und Glere/Frankreich. Und auch beim Sozialvolleyball in der Sporthalle der Grundschule Alt-Wolfsburg und bei Volleyballbegegnungen in der Jugendanstalt war er dabei. In den 90er Jahren stieg er voll in die Arbeit der Weltdienstgruppe ein, die Geld für Projekte für Kinder und Jugendliche in der Welt sammelt. Bis jetzt kamen rund 80.000 Euro für Projekte in Nigeria, Paraguay, Kolumbien, Kambodscha, Thailand, Indien, Sri Lanka, Palästina, Spanien und Wolfsburg zusammen. Außerdem engagieert er sich bei Fahrten in die Justizvollzugsanstalten nach Wolfenbüttel und Braunschweig und bei den Freizeitvolleyballturnieren in Westhagen und bei Familiennachmittagen in der Sporthalle. Selbstverständlich hat er beim CVJM-Freizeitgelände mitgeholfen …....

 

Früh am Donnerstag Morgen ging es vom Wolfsburger Bahnhof Richtung Fulda los. Natürlich 1. Klasse – wenn schon, denn schon! Gar nicht so teuer wegen eines Sonderangebotes der Deutschen Bundesbahn. In Fulda Umstieg in den ICE nach Erfurt - Schmunzeln bei Michael Kühn. Der Name des ICE war selbstverständlich „Weimar“. Es war das Reiseziel. Der letzte Teil der Strecke im Regionalzug. Erste Eindrücke von Weimar beim kleinen Fußmarsch vom Bahnhof zum Hotel. Einschequen im Fünf-Sterne-Superior-Hotel „Elephant“ in Weimar. Auch das Hotel „spielte“ mit: Ein Upgrade in die Junior-Suite passte zur Dankeschön-Fahrt. Ein zweistündiger Rundgang durch Weimar gab erste Informationen. Ausruhen. Asiatisches Essen. Und dann ein Interview mit Goethe im Theater im Gewölbe. Am nächsten Morgen ein ausgiebiges und leckeres Frühstück. Frisch gestärkt der Besuch im Goethe-Museum. Anschließend wurde das gastliche Hotel verlassen. Mit dem Bus ging es zum Bahnhof. Letzte Impressionen von Weimar.

 

Mit dem Regionalzug ging es nach Naumburg an der Saale. Der Abstecher in den Dom lohnte sich sehr - die damalige Situation von Menschen und Kirche wird eindrucksvoll im Kloster dargestellt. Ein lohnender Besuch. Mit dem vollbesetzten ICE ging es in die Bundeshauptstadt nach Berlin. Dort eine Pause in der DB-Lounge. Etwas Durchatmen. Ein toller Ausblick auf den Bundestag. Auch der letzte Teil des Weges wurde im ICE durchgeführt. Wie schon geschrieben – wenn schon, denn schon.


Michael Kühn war begeistert über die „Dankeschön-Fahrt“: „Eine Super-Sache des CVJM. Auf der zweitägigen Fahrt habe ich mich an viele Aktionen im und mit dem CVJM Wolfsburg in den vier Jahrzehnten erinnert. Eine gute Idee für Ehrenamtliche. Sie sollte im nächsten Jahr auf jeden Fall mit anderen Helfern und Kümmerern wiederholt.“

 

Zur "neuen Kultur des Dankens bei Ehrenamtlichen" gibt es ein Referat vom CVJM Wolfsburg mit dem Titel "Wie motiviere ich (junge) Menschen zu ehrenamtlichen Egagement" (hier klicken).

 

Die SJN-Pudelmütze geht immer wieder auf große Reise

 

Immer wieder auf große Tour geht die SJN-Pudelmütze - eine Pudelmütze der Sportjugend Niedersachsen. Ob in Niedersachsen, in Deutschland, in Europa, in Nordamerika und Mexiko und in Asien - diese wärmende Kopfbedeckung hat die Welt gesehen. Zu Tagungen, zu Konferenzen, bei Fußballspielen wie dem Besuch von Real Madrid, Volleyball-Wettkämpfen, Tischtennis-Begegnungen, Fahrten in die Justizvollzugsanstalten nach Wolfenbüttel und Braunschweig, beim Deutschen Volleyball Verband, bei den Pausenligen im Volleyball, Fußball, Tischtennis, Hallenhockey und Handball, beim Familiennachmittag in der Sporthalle, bei Treffen der niedersächsischen Sportjugend, bei Einsätzen in zwei Schulen in Chiang Mai in Nordthailand, beim Spazieren gehen in Woflsburgs Innenstadt, bei Freizeitsportturnieren, bei Gottesdienstbesuchen und in Museen - immer wieder hat die SJN-Pudelmütze Wärme gespendet und ist ein Hingucker und hat so auf diese niedersächsische Jugendorganisation hingewiesen.

Fahrten in die Jugendvollzugsanstalten in Wolfenbüttel und die Jugendanstalt Hameln

 

An einem Samstag Nachmittag spielten wir Volleyball in Wolfenbüttel. Ein jugendlicher Wolfsburger hörte einem Häftling zu. „In den letzten zehn Jahren war ich nur drei Monate draußen“, sagte der 30-jährige Einsitzende. Dieser Gefängnisbesuch war für den Jugendlichen ein „Aha-Erlebnis“. Später bekam der Jugendliche eine Lehrstelle, heiratete, ist jetzt Familienvater, lebt in Süddeutschland und hat sich gut eingelebt. Eine andere Geschichte: Einmal sagte ein Einsitzender zu mir: „Falls die Oma die Tasche nicht freiwillig rausrücken will, muss ich die Oma halt zusammenschlagen.“

 

In dieser oben aufgezeigten Spannbreite finden unsere sozialsportlichen Aktivitäten seit rund 40 Jahren statt. Vorbeugung und damit die Verhinderung von Straftaten und somit von Opfern im kleinen wie im großen – aber die Gestrauchelten nicht vergessen und sie durch präventive Maßnahmen nicht erst zu Tätern werden lassen. Dies ist nicht so einfach in der täglichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, jüngeren und älteren Menschen. Nachhaltigkeit ist angesagt, und das Setzen von inhaltlichen Werten. Gelingt uns dies? Werden wir von staatlichen Stellen unterstützt? Zuschüsse, Sporthallen, Räumlichkeiten, inhaltliche Fragen, Tipps, Daumendrücken?                                                                     Manfred Wille

 

Teilnehmende Gruppen, Vereine, Schulen, Kirchen und Organisationen

TUS Barenburg, Hauptschule Westhagen, Realschule Sulingen, Hans-Christian-Andersen-Schule; VfR Eintracht Nord Wolfsburg, LSB-Programm „Integration durch Sport“, SSV Neuhaus, TTC Detmerode, TTC Magni Braunschweig, TSV Ehmen, evangelische Mennonitengemeinde Westhagen, evangelisch-baptistischen Immanuelgemeinde, CVJM Landesverband Hannover, Selbständig-Evangelisch-Lutherische Kirche Wolfsburg, evangelisch-lutherische Kirche Mörse, Diakonie Wolfsburg, CJD Wolfsburg, CVJM Wolfsburg, Tischtennis-Stadtverband Wolfsburg, Niedersächsische Tischtennis Verband, Diakonie Hannover, CVJM Bennigsen, CVJM Bissendorf, CVJM Nienburg, CVJM Laatzen, CVJM Stederdorf, evangelisch-lutherische Bonhoeffergemeinde Westhagen, Mütterzentrum Westhagen, TuS Neudorf-Platendorf, Chor der Deutschen aus Russland, CVJM Sarstedt, CVJM Landesbergen, Nachbarschaft Teichbreite, MTV Vorsfelde, WSV Wendschott, TSV Lesse, SV Union Salzgitter, RSV Braunschweig, TSV Schöppenstedt und MTV Salzdahlum, SC Atzum, BSC Acosta Braunschweig, FC Sportfreunde von 1920 Rautheim, Politiker und zahlreiche Einzelpersonen

 

Mitarbeiter aus Hameln, Wolfenbüttel und Braunschweig, die uns in den vier Jahrzehnten unterstützt haben:

Günter König, Ulrich Bock, Hans-Werner Müller, Rudolf Stein, Georg Caldenhoven, Oliver Grau, Mario Loba, Dietmar-Gero Meyer, Martin Berger, Hannes Wittfoth, Frank Gericke, Klaus Kandziora, Dieter Münzebrock, Detlef Schumacher, Andreas Rehr, Carsten Küther

 

Informationen zur JVA Wolfenbüttel und zur JVA Braunschweig (hier klicken).

 

 

Zwei Weltreisen waren Glanzpunkte der Reisetätigkeit von Charlotte Wille: Viele Städte, viele Länder, viele Kulturen, viele Eindrücke - Übernachtungen beim CVJM - nach Vertreibung und Flucht waren die Reisen um die Welt schöne Höhepunkte eines bewegten Lebens

 

Mit 70 Jahren startete Charlotte Wille, 1945 vertrieben aus Schlesien und vor Mauerbau in den Westen geflüchtet, ihre Fernreisen. Zuvor hatte sie schon viele Städte und Staaten in Europa bereist. USA, Mexiko, Kanada, China, Australien, Bahamas - tolle Touren über die Erdteile. Höhepunkte waren 1993 und 1994 zwei Weltreisen.

 

Häufig übernachtete sie im YMCA (Young Men's Christian Association = Christlicher Verein Junger Menschen /CVJM) und YWCA (Young Women's Christian Association = Christlicher Verein Junger Frauen /CVJF). Dabei lernte sie viele Flugesellschaften und Flughäfen kennen. Aber auch im Bus, mit der Eisenbahn und mit dem Schiff war sie unterwegs.

 

Bei ihrer ersten Reise um die Welt ging es in Hannover mit KLM nach Amsterdam. Dort wartete der Flieger von China Airlines nach Bangkok. Nach einigen Tagen ging es mit China Airlines weiter nach Hongkong und mit China Airlines nach Taipei/Taiwan. Über Tokio/Japan flog sie mit China Airlines nach Honolulo. Nach Los Angeles ging es mit Hawaii Airlines und mit SAS nach Kopenhagen und weiter zum Zielflughafen Hannover. Bei jedem Stopp genoss sie für einige Tage die Orte und das Essen in den verschiedenen Ländern

 

"Es war ein spannender Trip", erzählt Charlotte Wille. "Ich habe viele Menschen kennengelernt, Eindrücke gesammelt", so die Wolfsburgerin. "Es war eine prima Horizonterweiterung - selbst in meinem Alter", findet sie. Neben vielen Souvenirs und T-Shirts sammelte sie auch Pflanzen und Blumen für ihren Garten in der Nordstadt.

 

Nach der viel beachteten ersten Weltreise krempelte Charlotte Wille 1994 noch einmal die Ärmel hoch und packte ihre Reisetasche. Jetzt sollte es auf der Nordroute um die Welt gehen.

 

Startpunkt war wieder der Flughafen der niedersächsischen Hauptstadt Hannover. Mit KLM nach Amsterdam und mit China Airlines nach Bangkok. Auf dem Flughafen Don Muang wechselte sie Maschine und ab ging es mit Thai Airways nach Chiang Mai - der Rose des thailändischen Nordens. Mit einem Taxi und mit dem Speedboot auf dem Mekong ging es in das Goldene Dreieck (Laos, Birma/Myanmar und Thailand) und wieder mit dem Taxi nach Mae Sai, der Grenzstadt zu Myanmar (Birma). Nach Bangkok ging es dann mit dem Zug. Mit China Airlines ging es über Hongkong nach Taipei, der taiwanesischen Hauptstadt.

 

Dann wurde es kälter: Mit dem Flieger von China Airlines ging es nach Anchorage/Alaska. Großen Eindruck machte auf sie eine Fahrt mit dem Katamaran von Seward aus.  "Ich habe immer noch das Kalben der Gletscher im Ohr", sagt sie.

 

Wieder mit China Airlines flog sie nach New York City. Dort besuchte sie ihre Freunde Dory und Warren Chong in Worcester/Massachusetts. Die Fluggesellschaft SAS brachte sie dann über Kopenhagen nach Hannover in den Norden Deutschalnds.

 

"Diesmal war die Reise etwas anders. Bei der letzten Tour brauchte ich die Tasche kaum auszupacken - zwei bis drei Tage war ich an jedem Ort. Diesmal war es jedes Mal bei der 26-tägigen Reise immer rund eine Woche", berichtet Charlotte Wille. "Nach Vertreibung und Flucht war es eine erholsame und bewegende Reise", stellt die 77-Jährige zufrieden fest.