Thema des Monats Juni 2020: CVJM weltweit - Stederdorfer haben seit mehr als 20 Jahren Kontakt mit Burkina Faso - segensreiche Zusammenarbeit - Bildung ist der Schwerpunkt der Arbeit - schon zahlreiche "Lernreisen" in den afrikanischen Staat - zwei Delegationen kamen nach Deutschland - Hilfe in der Corona-Krise notwendig

Im letzten Jahr feierte der internationale CVJM - Young Men's Christian Association (YMCA) sein 175-jähriges Jubiläum. 1844 wurde der YMCA in London durch Sir George Williams gegründet und war damit Vorreiter für viele andere Gruppe und Vereine. Ein wichtiges Ziel war damals junge Männer, die vom Land nach London kamen, zu betreuen, damit sie sich besser in die städtische Gemeinschaft einleben konnten. Später wurde dann der YWCA (Young Women's Christian Association/Christlicher Verein Junger Frauen - CVJF) gegründet, der sich besonders um junge

Frauen kümmerte. Deshalb ist seit dieser Zeit die Entwicklungsarbeit von jungen und älteren Menschen ein Hauptziel der weltweiten CVJM-Arbeit. Der CVJM Stederdorf und Umgebung e.V. ist seit Jahrzehnten in diesem wichtigen Arbeitsbereich (www.cvjm-stederdorf.de) und hat ein segensreiches Projekt in Burkina Faso. Der deutschen CVJM hat einen eigenen Arbeitsbereich (www.cvjm.de). Auch viele andere Organisationen und Verbände, Schulen und Kirchen sammeln Geld für entwicklungspolitische Projekte. Und die Politik hat auch durch die "Flüchtlingskrise" ihre Einstellung zu Unterstüzung von Projekten vor Ort verändert.

Partnerschaft mit der Region Lago (Gourcy) im westafrikanischen Burkina Faso

Seit 1997 unterhält der CVJM Stederdorf und Umgebung e. V. eine Bildungspartnerschaft mit dem Dorf Lago im westafrikanischen Burkina Faso. "Sie ist durch einen Werkstudenten bei der Stederdorfer Pumpenfirma PB-SBF-Hagusta entstanden. Und unser Ortsbürgermeister Gustav Kamps hat den Kontakt zu uns vermittelt", erinnert sich Henning Könemann.  Im Laufe der zurückliegenden Jahre konnten in der Zusammenarbeit mit dem Comité de Lago, ANYLO und dem „Office de Développement des Eglises Evangéliques du Burkina Faso (ODE)“ („Evangelisches Entwicklungsbüro“) viele Projekte zur humanitären Hilfe und Bildungsentwicklung verwirklicht werden. ODE ist der burkinische Partner von „Brot für die Welt“ in Deutschland.

 

Die Unterstützung der örtlichen Krankenstation, der Bau eines Apothekengebäudes und eines CREN (Mütter-Beratungszentrum), mehrjährige Schulstipendien und die Unterstützung der Schulen mit Lehrmitteln, die Einrichtung einer Seifenwerkstatt für Frauen, die Verbesserung der Trinkwasserversorgung durch die Reparatur und Neuinstallation von Pumpen, die Solarausstattung der Entbindungsstation und Apotheke und die Begleitung der politischen Willensbildung zum Bau einer Realschule seien dafür beispielhaft benannt.

 

Der CVJM Stederdorf hat bislang fünf „Lernreisen“ nach Burkina Faso durchgeführt und zwei Mal eine Burkina Faso-Delegation, zuletzt im September 2012, nach Deutschland eingeladen.

 

Nach mehrheitlichem Votum aller Beteiligten steht das Thema „Bildung“ und als nächster Schritt die Realisierung eines Berufsausbildungszentrums für das Dorf Lago auf Platz eins der „Wunschliste“. Damit sollen die Zukunftsperspektiven der Kinder und Jugendlichen von Lago dauerhaft und nachhaltig verbessert und die Abwanderung in benachbarte Städte oder in die Hauptstadt verhindert werden.

 

Die Burkina Faso-Projektgruppe des CVJM Stederdorf hat sich nachhaltig für die Finanzierung des Berufsausbildungszentrums unter praktischer Mithilfe der Dorfbevölkerung und politischer Gremien sowie „Brot für die Welt“ im Zusammenwirken mit der St. Petrus-Kirchengemeinde Stederdorf eingesetzt.

CVJM Stederdorf: Informationen zu Burkina Faso
cvjm stederdorf Informationen zu Burkina
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CVJM Stederdorf: Partnerschaft mit Burkina Faso
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Fiktiver Tagesablauf eines 15-jährigen Jungen in einem Dorf des westafrikanischen Burkina Faso:

 

 Mein Name ist Idrissa-Christoph. Ich habe noch sechs  Geschwister, zwei kleinere Brüder und vier Schwestern

 

-  Mein Vater ist Kleinbauer und meine Mutter versorgt Haus und Familie

 

-         Meine Oma und alle Verwandten wohnen in der Nähe

 

-         Ich bin sechs Jahre zur Schule gegangen und kann lesen, schreiben und rechnen

 

-         Meine beiden Brüder und eine Schwester gehen zur Schule

 

-         Alle Kinder müssen den Eltern bei der Arbeit helfen

 

-         Wir essen zweimal am Tag: morgens und abends

 

-         Meistens gibt es „To“ mit einer Soße zu essen, das ist ein Hirsebrei

 

-         Wir haben einige Schafe und Ziegen, auf die muss ich tagsüber aufpassen

Meine Schwestern kümmern sich um die Hühner und einige Enten

 

-   Meine Familie besitzt zwei alte Fahrräder und einen Esel

 

-         In unserem Dorf gibt es keine Elektrizität

 

-         Wasser holt meine Mutter mit meinen Schwestern aus einem 500 m entfernten Gemeinschaftsbrunnen

 

-         Gegen 06.00 h morgens wird es hell und ab 18.00 h ist es ganzjährig dunkel

 

-         Gemeinsam mit meinem Vater und meinen Brüdern schlafe ich in einer kleinen mit Stroh gedeckten Hütte

 

-         Meine Mutter und meine Schwestern schlafen in einer anderen Hütte

 

-         Manchmal habe ich etwas Zeit, mich mit anderen Jungen zu treffen und uns die Zeit zu vertreiben. Sehr gerne spielen wir miteinander Fußball, oft ist der alte Ball kaputt

 

-         Wenn ich erwachsen bin, möchte ich gerne eine kleine Fahrradreparaturwerkstatt eröffnen. Zunächst muss ich versuchen, Geld für etwas Werkzeug zu verdienen

Fröhlichkeit, Geduld und Weisheit sind afrikanische Tugenden - Delegation des CVJM Stederdorf vor Ort in Burkina Faso - Hilfe zur Selbsthilfe - große Unterstüzung von Vereinen, Kirche, Geschäftsleuten und Privatpersonen

 

Pünktlich und wohlbehalten kehrten Larissa Mandel, Erika Könemann, Melanie Hartkopp und Henning Könemann als Delegation vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) Staderdorf von ihrer Projektreise in das westafrikanischen Burkina Faso zurück. Dort wurde die Reisegruppe durch die derzeit dort arbeitende und aus Stederdorf stammende Nicole Kaboré fachkundig unterstützt. Die Wiedersehensfreude mit den Projektpartnern ODE (Office de Dèvelopement des Eglises Evangèliques du Burkina Faso), vertreten durch Pasteur Etienne Bazie, Tasseré Ouedraogo und dem „Lago-Komitee“ war groß. Die Sonne schien und die Mittagstemperatur kletterte auf + 35°. Nachts war es allerdings für Afrika ungewöhnlich kühl und ein Schlafsack hilfreich.

 

Dankbar blickt die CVJM-Gruppe auf reich ausgefüllte Burkina Faso-Tage, mit viel Inspiration, Kultur-Transfers, Betroffenheit und Spaß zurück. Dabei gelang es auf besondere  Weise Einblick in den burkinischen Alltag der Menschen, ihre Lebensbegeisterung und ihre Mentalität zu erlangen.

 

Das Hauptanliegen der Reise - die Prüfung und Entwicklung der Projekte zu Gunsten des im Norden von Burkina Faso gelegenen Dorfes Lago. Schulstipendien, Krankenstation, Seifenwerkstatt für Frauen, Trinkwasser und natürlich die beabsichtigte Solar-Ausstattung des Entbindungshauses - gerieten nicht aus dem Blick. Mit großer Ernsthaftigkeit wurde eine „Lago-Konferenz“ mit allen Repräsentanten des Dorfes, der Schule, Krankenstation und Religionsgemeinschaften, dem aus der Hauptstadt Ouagadougou angereisten ODE-Lago-Beauftragten Josua und den CVJM-Vertretern durchgeführt. Galt es doch, die bisherige Arbeit seit 1999 zu bewerten und eine Prioritätenliste für zukünftige Projekte aufzustellen.

 

Da längst nicht alle Wünsche erfüllt werden können und dem CVJM Stederdorf „Hilfe zur Selbsthilfe“ wichtig ist, wurden von den Deutschen keine Vorschläge gemacht, sondern die „Lago-Gemeinschaft“ gebeten, Prioritäten zur Entwicklung festzulegen. Auf Platz eins dieser erarbeiteten Wunschliste steht die Errichtung eines weiteren Schulgebäudes zur Alphabetisierung. Platz zwei nimmt die Trinkwasserversorgung des Ortsteiles Koulmiougou aus einem geschlossenen Brunnen per Handpumpe und die Errichtung einer Schultoilette ein. Die dritte Priorität erstreckt sich ebenfalls auf die Versorgung anderer Ortsteile Lagos mit sauberem Trinkwasser, möglichst durch Handpumpen und geschlossene Brunnenanlagen.

 

„Wir sind vielleicht noch mehr zu einer eine „großen Weltfamilie“ zusammengewachsen und haben dabei erneut die afrikanischen Tugenden Fröhlichkeit, Geduld und Weisheit gelernt“, resümieren rückblickend die aus Burkina Faso zurückgekehrten CVJMer der Reise.

 

Bei dieser Gelegenheit konnten dann auch die von einer Arztpraxis aus dem Nordkreis Peine gespendeten Medikamente und medizinischen Geräte an die Gesundheitsstation von Lago übergeben werden. Die Schulen und engagierte Bewohner von Lago freuen sich sehr über von zwei Stederdorfer Industriefirmen und einem Autohersteller bereitgestellte praktische Werbegeschenke. Natürlich fanden auch die vom Weltladen Peine gesponserten Fußbälle in den Schulen großen Anklang.

Zwei dreistündige Gottesdienstbesuche in prall gefüllten evangelischen Kirchen von Ouagadougou waren eine gute Begleitung, die der CVJM-Delegation einen wichtigen geistlichen Orientierungs-Rahmen gegeben und auch gezeigt haben, wie fröhlich, lebensnah und ansteckend christlicher Glaube sein kann und besonders in Afrika gelebt wird. Wenn auch das von den fünf Deutschen vorgetragene „Vorstellungslied“ gegenüber den stimmgewaltigen, von Band und Trommeln begleiteten afrikanischen Gesängen vielleicht etwas kläglich war, hinderte das die gastgebenden Gemeinden keinesfalls daran, die CVJM-Delegation überaus herzlich zu begrüßen und in die fröhliche Gottesdienstgemeinschaft aufzunehmen. Natürlich wurden die Grüße der St. Petrus-Kirchengemeinde zu Stederdorf und überhaupt der christlichen Schwestern und Brüder aus Deutschland überbracht. Die Gruppe war im Stederdorfer Abendgottesdienst der St. Petrus-Kirche am 1. Weihnachtstag mit einem Reisesegen verabschiedet worden.

 

„Herz, Kopf und Bauch sind übervoll von den Eindrücken der „Afrika-Tage“. Wir danken Gott für die gesunde Rückkehr, erinnern uns an Strohhütten unter einem Sternen übersäten afrikanischen Himmel, wurden vom Hähne krähen und Eselgeschrei geweckt, haben hunderte Hände geschüttelt, die Begeisterung der Kinder am Schulbesuch, bittere Armut und hoffnungsvolle Projekte erlebt!“, stellen Larissa Mandel, Erika Könemann, Melanie Hartkopp und Henning Könemann fest.

 

Bei einem Empfang in der deutschen Botschaft von Ouagadougou erfuhren die Stederdorfer CVJM-Delegierten im informativen Gespräch mit Botschafter Dr. Ulrich Hochschild von der im Vergleich zu Deutschland erheblich niedrigeren Kriminalitätsrate in Burkina Faso und, dass Malaria und nicht Aids nach wie vor die größte gesundheitliche Bedrohung in Westafrika ist. Der Botschafter würdigte das Entwicklungsengagement des CVJM Stederdorf, besonders weil es sich auf die nördliche und von unzureichenden Niederschlägen betroffene Sahel-Region des Landes erstreckt.

Nicole Kaboré hat den Stederdorfern ihr nach einem intensiven Jahr zu Ende gehendes  Arbeitsfeld bei der von der deutschen Katrin Rohde begründeten Hilfsorganisation AMPO vorgestellt und von der Vielfalt dort verwirklichter sozialer Projekte berichtet. Waisen- und Straßenkinder, Frauen, Behinderte, eine Gesundheitsstation und zwei Ausbildungsfarmen sowie ein kleines Restaurant gehören zum Engagement von AMPO in der Hauptstadt Ouagadougou mit 1,5 Mio. Einwohnern.

 

Einige bauliche Prestige-Projekte in „Ouaga 2000“ stehen in einem harten Kontrast  zum ansonsten vorherrschenden afrikanischen und für Europäer chaotischen Straßenbild mit Buden, Wohnhöfen, Staubpisten, Auto- u. vor allen Dingen Mopedabgasen und einem auf den ersten Blick völlig unüberschaubaren Verkehrsgeschehen. „Wir haben immer wieder Nicole bewundert, wie sie uns in ihrem mit fünfv Personen voll beladenen kleinen alten Peugot 206 souverän von A nach B gefahren hat, vielfach gefolgt von burkinischen Freunden auf ihren Rollern. Für die mehrtägige Lago-Tour stand der Dienstwagen von Pasteur Etienne Bazie, ein Gelände tauglicher „Landcruiser“ incl. Fahrer Thimothe, zur Verfügung“, berichten die Afrika-Reisenden.

 

Viele Grüße, Briefe, kleine Geschenke und der Dank an den Unterstützerkreis aus dem Peiner Land sind den CVJM-Reisenden mit auf den Rückflug gegeben worden. Nicht gerechnet die vielen lebenden Hühner, die die Delegation während des Lago-Aufenthaltes als kostbare Gastgeschenke und zum Verzehr bestimmt erhielten.

 

Pasteur Etienne Bazie – Generalsekretär des ODE in Burkina Faso, wird vielleicht Ende Februar im Rahmen eines Deutschlandaufenthaltes für Brot für die Welt auch beim CVJM und in der St. Petrus-Kirchengemeinde Stederdorf zu Gast sein. In diesem Zusammenhang wird der CVJM zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung einladen. Vielleicht kann dann etwas von der afrikanischen Weisheit erlebt werden: „Dieselbe Wasserfülle ist in deinem Krug, ob du aus einem Brunnen oder aus einem Ozean schöpfst.“ Die Guzelin-Realschule Peine unterhält ebenfalls eine Partnerschaft mit Burkina Faso.

Etienne Bazié (links) und Harro Lange (rechts)
Etienne Bazié (links) und Harro Lange (rechts)

Entwicklung fördert Menschenwürde

Pastor aus Burkina Faso referierte in Stederdorf

 

Stederdorf: „Unsere Bemühungen gehen dahin, die Würde der Menschen zu fördern, die durch Krankheit und Armut beeinträchtigt wird“, sagte Etienne Bazie, Pastor und Direktor des ODE, dem Entwicklungsbüro der evangelischen Kirchen in Burkina Faso (ODE) im Ev. Gemeindehaus Stederdorf. Im Rahmen eines Deutschlandbesuches bei „Brot für die Welt“ folgte Etienne Bazié einer Einladung der St. Petrus Kirchengemeinde und des CVJM Stederdorf. Der CVJM unterhält bereits sei 1997 eine Partnerschaft mit dem burkinischen Dorf Lago in Westafrika.

„40 Prozent der Menschen Burkina Fasos leben unter der Armutsgrenze, nur etwa 30 Prozent der Erwachsenen können lesen und schreiben. Wer nicht lesen kann, ist wie ein blinder Mensch“, so Bazié in seinem Vortrag. Bereits morgens hatte die St. Petrus-Gemeinde zum „Empfang mit Frühstück“ eingeladen.  Pastor Ortwin Brand konnte dabei nicht nur den Kirchenvorstand und CVJM-Mitglieder, sondern auch Superintendentin Gerts-Isermeyer, Ortsbürgermeister Gustav Kamps, den Brot für die Welt Beauftragten, Pastor Sabrowski, Mitglieder des Südafrika-Ausschusses des Kirchenkreises und interessierte Gemeindeglieder begrüßen.

 

Dem Frühstücksempfang folgte ein Besuch der Gunzelin-Realschule Peine, die bereits seit Mitte der 90-er Jahre eine Partnerschaft mit einer Schule im Dorf Kira in Burkina Faso unterhält. Nachmittags stand dann eine Besichtigung der Stederdorfer Pumpenfirma PB-SBF-Hagusta auf dem Programm, wo sich der auch als Agrar-Ingenieur ausgebildete Pastor Etienne Bazié über die dort produzierten Wasserpumpen informierte.

Am Abend folgten dann fast 70 Besucher der Einladung des CVJM Stederdorf zu einer von der Gitarrengruppe mit Trommelklang musikalisch umrahmten Afrika-Veranstaltung. Auch der niedersächsische Honorarkonsul für Burkina Faso, Herr Klaus-Dieter Wolf, hatte sich gemeinsam mit seiner Ehefrau auf den Weg nach Stederdorf gemacht, um damit das Engagement des CVJM Stederdorf zu würdigen.

 

In seinem Referat erläuterte Etienne Bazié, dessen Organisation ODE auch die Projekte des CVJM Stederdorf im Dorf Lago realisiert, die großen Herausforderungen zur Entwicklung seines Heimatlandes. „Nur 60 Prozent der Menschen in Burkina Faso haben Zugang zu sauberem Wasser. Viel Mühe wird im Bereich von Hygiene und Gesundheit investiert. Der Bau von Schulen und Kindergärten wird gefördert. ODE vergibt Kleinkredite für Menschen, die sich selbständig machen, um für ihr Einkommen selbst zu sorgen,“ so Bazié.

Die Einwohner von Lago haben sich bei einer dort Anfang Januar mit Vertretern des ODE und des CVJM Stederdorf stattgefundenen Konferenz den Bau einer Realschule mit ange-schlossenem Berufsbildungs-zentrum gewünscht. „Ein Schritt in die richtige Richtung“, stellen Etienne Bazié und die Mitglieder der Burkina Faso-Projektgruppe des CVJM Stederdorf übereinstimmend fest. Nun muss geprüft werden, was die Einwohner selbst dafür leisten können und welche Finanzierungshilfe durch den CVJM Stederdorf eingeworben werden kann. Für eine sach- und fachgerechte Koordination und Realisierung steht der von Pastor Etienne Bazié vertretene ODE bereit.

 

„Eine echte Gemeinschaft beginnt in den Herzen der Menschen“ stellte Etienne Bazié beim Abschied und seiner Weiterreise nach Stuttgart fest. Davon habe er etwas beim Besuch im „Peiner Land“ gespürt.

Henning Könemann
Henning Könemann

COVID 19 und Dürre im westafrikanischen Burkina Faso

 

 

 

CVJM-Partnerregion Lago auch betroffen

 

 

 

Leider macht die Corona-Pandemie auch nicht vor den eh schon armen und benachteiligten afrikanischen Ländern wie Burkina Faso halt. Vor einigen Wochen hat den CVJM Stederdorf ein durch Tasséré Ouedraogo übermittelter Hilferuf für die Partnerregion Lago erreicht. Die lokale Gesundheitsstation möchte Masken, Seife, Desinfektionsgel, Schutzkleidung und Reis als ergänzendes Grundnahrungsmittel in der fernen Hauptstadt kaufen, um bei der auftretenden COVID 19-Infektion vorbereitet zu sein.

 

 

 

Pasteur Etienne Bazie, Generalsekretär des Entwicklungsbüros Evangelischer Kirchen in Burkina Faso (ODE), schrieb am 08.04.2020 in einer aus dem Französischen auszugsweise übersetzten Fassung:

 

 

 

„Hallo lieber Bruder Henning! Liebe Geschwister in Stederdorf!

 

Ich danke Ihnen, dass Sie den Menschen in Lago beim Kampf gegen COVID 19 helfen wollen.“ Es ist wirklich notwendig für uns. Burkina Faso hat derzeit 384** bestätigte Fälle (8. April 2020!), darunter 127 geheilte und 19 Todesfälle. Ouagadougou, die Hauptstadt, ist mit mehr als 80% der Fälle am stärksten betroffen. Ouagadougou befindet sich seit dem 27. März in Quarantäne. Lasst uns weiterhin zu unserem Gott beten, dass er uns vor COVID 19 rettet, der kein Land verschont.

 

Ich empfehle euch der Gnade Gottes. Brüderliche Grüße“

 

 

 

(**Die wirklichen Erkrankungszahlen sind für Burkina Faso schwer einzuschätzen und auf Grund nicht ausreichender Testmöglichkeiten vermutlich erheblich höher als offiziell erfasst.)

 

 

Pasteur Etiennne Bazie, ist neben der Corona-Pandemie zudem besorgt über die Ernährungssituation der Landbevölkerung seines Heimatlandes. Etienne Bazie war schon auf Einladung des CVJM Stederdorf in der St. Petrus-Kirchengemeinde zu Gast und hat eindrucksvoll über sein Land berichtet.

 

 

 

In der diesjährigen Regenzeit, die in jedem Jahr in der Sahel-Zone sehnsüchtig erwartet wird, begannen die Niederschläge spät und fielen zu gering aus. Dieser Umstand führt zu erheblichen Ernteausfällen bei der Hirse, aber auch bei Mais und Bohnen. Hirse ist das Hauptgrundnahrungsmittel in Westafrika. So ist neben der Corona-Pandemie, die jetzt auch Afrika voll erreicht hat, noch zusätzlich eine Hungerkatastrophe zu befürchten. Die Landbevölkerung von Burkina Faso ist auf Selbstversorgung angewiesen. Wenn die Vorräte nicht bis zur nächsten Regenzeit und Ernte reichen, bedeutet das Hunger, unter dem besonders die Kinder im Wachstumsalter zu leiden haben.

 

Treffen unter dem Versammlungsbaum
Treffen unter dem Versammlungsbaum