Thema des Monats August 2014: "Herr, gib uns Frieden auf den Straßen" - christliche Motorrad-Fahrer unterwegs - CVJM Westbund betreut Bikerinnen und Biker - Fahrten, Campen und Gottes Wort

Jürgen Vogels
Jürgen Vogels

Sommerzeit ist Reisezeit: Deshalb ist diesmal das Thema des Monats die Arbeit des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) mit Motorradfahrern. Jürgen Vogels, zuständig im CVJM-Westbund für Motorradfahrer, hat seine persönlichen Erfahrungen in diesem Arbeitsbereich beschrieben. Er ist CVJM-Sekretär und seit 1981 im CVJM Westbund. Neben der Betreuung von Bikern ist für die Außervertretung und für Werkfragen zuständig. Außerdem arbeitet der 55-Jährige in der Vereinigung von hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (VHM) im CVJM mit. Jürgen Vogels ist telefonisch unter der Nummer 02262/92986 und per Mail j.vogels@cvjm-westbund.de zu erreichen. Informationen zu den CVJM-Motoradfahrern gibt es im Internet unter www.cvjm-biker.de und über den CVJM Westbund unter www.cvjm-westbund.de.

 

Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel für die Zeitung über einen Motorrad-Gottesdienst geschrieben. Während des Gottesdienstes sangen die Biker "Herr, gib uns Frieden auf den Straßen". Dies war schon sehr bewegend, wie die Bikerinnen und Biker mit tiefer Inbrunst in der Kirche dieses Lied gesungen haben, machte es doch deutlich, dass Motorradfahrer bei ihren Fahrten erhöhten Gefahren ausgesetzt sind!

 

Motorradfahrer im CVJM-Westbund
Motorradfahrer im CVJM-Westbund

Jetzt ist wieder Hochsaison und Reisezeit. Sobald sich die Sonne ein bisschen zeigt, sind sie wieder da, die Motorradfahrer. Entweder auf einer schnellen Runde auf der "Hausstrecke", auf einer Tagestour mit Freunden oder mit Gepäck, kreuz und quer durch Europa.

 

Diese Wahrnehmung hat mich vor über zwanzig Jahren dazu geführt, Angebote für diese Zielgruppe im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) zu machen. Als CVJM-Sekretär im Reisedienst sind mir die vielen Motorradfahrer aufgefallen, die auf den Straßen unterwegs waren. Nur waren sie nicht bei den Veranstaltungen anzutreffen, zu denen ich fuhr. Das hat bei mir die Überlegung ausgelöst, dass, wenn diese Menschen nicht zu uns kommen, wir zu ihnen fahren müssen, um mit ihnen über unseren Glauben an Jesus Christus ins Gespräch zu kommen.

 

Nachdem ich zunächst erst einmal selber den Motorradführerschein gemacht hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht, Mitstreiter für dieses Projekt zu finden. Über erste kleine Angebote, wie Fahrsicherheitstraining, Tagestouren und kleinen Freizeiten haben sich Kontakte ergeben, die den Aufbau eines Mitarbeiterkreises möglich machten.

Die christlichen Biker unterwegs
Die christlichen Biker unterwegs

Das Kernstück unserer Arbeit ist ein regelmäßiger Gottesdienst für Motorradfahrer. Immer am dritten Sonntag im Monat, von April bis Oktober, treffen sich bis zu 500 Motorradfahrer auf dem Hof Sonnborn in Wermelskirchen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. In einer Scheune sagen wir das Evangelium mit viel Musik und Verkündigung den Motorradfahrern weiter. Die Besucher sind junge Erwachsene, Menschen in der Lebensmitte und auch Ältere. Darunter sind Christen, die gerne ihr Hobby und ihren Glauben mit anderen teilen. Andere sind fragend und suchend. Oft haben sie in der Kinder- und Jugendzeit christliche Gruppen besucht und so vom Glauben an Gott gehört. Jetzt, in der Lebensmitte, mit einiger Lebenserfahrung und auch unterschiedlichen Lebenshypotheken, suchen sie nach Antworten auf Lebensfragen und tragfähigen Perspektiven. Dann sind da auch noch ein Teil Motorradfahrer, die mit dem Glauben "nichts am Hut" haben. Wenn Freunde oder Arbeitskollegen sie nicht eingeladen hätten, wäre sie nie auf die Idee gekommen, zu einem Gottesdienst zu fahren. Häufig kommen diese nach einer ersten Erfahrung wieder, da sie gemerkt haben, dass es im Leben Fragen gibt, die man nicht ignorieren sollte.

Dicht geparkt stehen die Motorräder
Dicht geparkt stehen die Motorräder

Neben diesen Gottesdiensten bieten wir Tagestouren an. Angefangen hat es mit der "Eiszapfenfahrt". Das war eine Tour im Januar, für die Leute, die kein Saisonkennzeichen haben oder ihre Maschine im Winter nicht abmelden. Der Reiz dieser Tour war darin begründet, dass wir gemeinsam unterwegs waren, gemeinsam durchgefroren bis auf die Knochen und dann das tolle Gefühl zusammen erlebten, wieder Wärme in den Körper zu bekommen. Seitdem die Winterreifenpflicht besteht, haben wir die Tour abgesagt, da es für die meisten Motorräder keine Winterreifen gibt. Das Risiko war den meisten Teilnehmenden dann doch zu hoch. Wir beginnen nun die Saison mit einer Warm-up Tour im Frühjahr.

 

Daneben hat sich nun seit einigen Jahren die "Eisdielentour" etabliert. Das ist eine Sommertagestour. Wir fahren nicht von Eisdiele zu Eisdiele, sondern diese Unternehmung hat ihren Namen bekommen, weil sie an einer Eisdiele endet,.

 

Ein wichtiges Datum im Kalender ist für einige Biker das Wochenende um Fronleichnam. Im nächsten Jahr findet dann bereits das 25. Motorradcamp in Michelstadt statt. Mitten im Odenwald gelegen, bietet das CVJM Camp einen guten Ausgangspunkt für schöne Touren in alle Richtungen. Beim abendlichen Lagerfeuer vor den Hütten ist immer viel Zeit zur Begegnung und zum Erzählen.

Treffen im CVJM-Camp Michelstadt
Treffen im CVJM-Camp Michelstadt

Neben diesen Angeboten gehören Wochen- und zwei Wochentouren in Deutschland und im europäischen Ausland zum festen Angebot. Ein besonderes Highlight in all diesen Jahren war sicher eine Tour nach Israel. Schon die Anfahrt über Italien und Griechenland hatte ihren besonderen Reiz. Dann aber mit dem eigenen Motorrad die biblischen Stätten abzufahren, war ein sehr intensives Erlebnis.

 

Bei all diesen Aktivitäten ist mir die Begegnung mit den unterschiedlichen Menschen sehr wertvoll. Als Motorradfahrer ist man grundsätzlich per "Du". Da geht es in der Regel ehrlich und ungeschminkt zu. Man hilft sich gegenseitig und ist füreinander da. Diese Offenheit ist eine gute Basis um gemeinsam unterwegs zu sein und den Glauben mit anderen zu teilen.

 

Im Grunde war ich bis 1988 gar kein Motorradfahrer. Aber die inzwischen gefahrenen 250 000 Kilometer auf dem Motorrad haben Spuren in meinem Leben hinterlassen, die ich nicht missen möchte.

 

 

Gottes Wort und Motorrad fahren: Ein Gottesdienst gehört immer mit dazu.
Gottes Wort und Motorrad fahren: Ein Gottesdienst gehört immer mit dazu.