Thema des Monats Mai 2014: Himmelfahrt - Segen empfangen

Sergius Schönfeld
Sergius Schönfeld

Sergius Schönfeld wurde in Kasachstan geboren und siedelte im jahr 2000 nach Deutschland über. Zuerst hat er einen Sprachkurs absolviert und dann das Abitur nachgeholt. Der 32-Jährige studierte dann evangelische Theologie in Oberursel, Mainz, Frankfurt am Main und Nowosibirsk (Russland). Seit April 2013 ist er Vikar in der St. Michaelsgemeinde in Wolfsburg-Westhagen. Die Gemeinde gehört der der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) an. Er ist verheiratet und und hat zwei Kinder.

 

Informationen zur SELK gibt es im Internet unter www.selk-wolfsburg.de. Die Gottesdienste der St. Michaelsgemeinde am Sonntag wechseln. Deshalb: Bei Interesse im Internet nachschauen.

 

Auf diesem Internetauftritt gibt es einige Artikel zu kirchlichen Feiertagen und anderen christlichen Themen, zum Beispiel zu Weihnachten und Ostern und zur Erwachsenentaufe und ProChrist. Anklicken!

 

Himmelfahrt wird in diesem Jahr am Donnerstag, 29. Mai 2014, gefeiert.

 

St. Michaelsgemeinde in Westhagen am Dresdner Ring
St. Michaelsgemeinde in Westhagen am Dresdner Ring

Himmelfahrt für mich

 

Die Himmelfahrt Christi ist heute für viele einfach nur ein freier Tag, an dem man sich erholen kann, oder an dem eher der Vatertag im Mittelpunkt steht. Für mich bietet dieser Tag Anlass mehr, in die Kirche zu gehen. Warum und wozu ich das tue, schreibe ich im folgenden Artikel.

 

Die Himmelfahrt nach dem Lukasevangelium

 

Jesus führte seine Jünger aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. (Lukas 24,50-51)

 

Gerade mal zwei Sätze benötigt der Evangelist Lukas, um die Himmelfahrt von Jesus Christus zu beschreiben. Dabei herrscht viel Dynamik in diesem kurzen Bericht. Jesus führt die Menge hinaus, hebt die Hände auf, segnet, scheidet und fährt in den Himmel. Die Auffahrt Jesu in den Himmel markiert das Ende seiner Wirkung auf Erden. Jesus nimmt Abschied von seinen Jüngern. Er ist körperlich nicht mehr bei den Menschen.

 

Das Abschiednehmen ist eigentlich eine traurige Angelegenheit. Und doch lesen wir weiter, dass die Jünger mit großer Freude nach Jerusalem zurückkehrten. Wo kommt diese Freude plötzlich her? Wir erfahren, dass Jesus vor seiner Erhöhung die Hände erhoben und die Menschen gesegnet hat. Der Auferstandene ist nicht einfach verschwunden, sondern er hat einen Abschiedssegen erteilt.

 

Diesen Segen kannten seine Jünger. Der Segen wurde im jüdischen Gottesdienst immer zum Schluss vom Priester gespendet. Mit diesem Segen bleibt Gott seinem Volk nahe. Seine Gegenwart begleitet das Volk auf der Lebensreise. Auch die Gegenwart des Auferstandenen bleibt mit seinen Jüngern nach dem erteilten Segen. Er ist zwar körperlich nicht mehr da, aber seine Nähe spricht er in seinem Segen zu. Deshalb sind die Jünger fröhlich trotz des Abschiedes.

 

Den Segen abholen

 

Auch heute wird der Segen vom Pastor in der Kirche mit erhobenen Händen erteilt. Er tut es im Namen des Auferstandenen. Der auferstandene Christus segnet die Gottesdienstteilnehmer selbst. Sein Segen zielt auf ein gutes Gelingen in allen Bereichen unseres Lebens. Die Hände des Auferstandenen schützen uns vor Übel. Christus verliert uns nicht aus den Augen, sondern verfolgt uns mit kümmerndem Blick. Er versorgt uns mit allem, was wir fürs Leben brauchen. Christus geht mit uns mit und ist ununterbrochen tätig an uns, indem er seinen Worten treu bleibt und uns segnet. Zugleich ist der leidende Christus mit uns unterwegs, der unser Leid erträglicher macht und es in die ewige Freude umwandelt.

 

Den Segen spenden

 

An Himmelfahrt verabschiedet Christus seine Jünger. Nun gehen sie in ihr Leben zurück. So verabschiedet er uns auch nach dem Gottesdienst in die Woche, in unseren Alltag. Den Segen sollen wir nicht nur für uns behalten, sondern ihn auch weiter reichen, die Segensworte anderen also zusprechen. Als Gesegnete können wir zum Beispiel unsere Familienangehörigen verabschieden, wenn sie das Haus verlassen, zur Schule oder zur Arbeit gehen oder eine Reise antreten: Wir können sie mit den Worten segnen: „Der Herr segne dich und behüte dich.“ So überlassen wir sie der Fürsorge Gottes.

 

Himmelfahrt für dich?

 

An Himmelfahrt Christi gehe ich in die Kirche, um, wie die Jünger damals, den reichen Segen Gottes zu empfangen. In diesem Segen wirkt Gott selbst und trägt mich wohlwollend durch meinen Lebensweg. Und wie verbringst du diesen Tag?

 

Der Altarteil der St. Michaelskirche in Westhagen. Das Altarbild zeigt den auferstandenen Christus, der mit erhobenen Händen die Gemeinde segnet.
Der Altarteil der St. Michaelskirche in Westhagen. Das Altarbild zeigt den auferstandenen Christus, der mit erhobenen Händen die Gemeinde segnet.