Menschen in Westhagen: Gerhard Winter

Gerhard Winter wurde 80 Jahre alt: Der rüstige Rentner lebt seit fast 20 Jahren in Westhagen. "Ich fühle mich in Westhagen richtig wohl", stellt der 80-Jährige fest. Als Russlanddeutscher hatte er bis zu seiner Umsiedlung 1988 nach Wolfsburg ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Vor einiger Zeit hat er sogar einen Teil seiner persönlichen Lebensgeschichte in einem etwa 300 Seiten starken Buch über die "Volksdeutsche Lehrerbildungsanstalt (LBA) zur Zeit der deutschen Besatzung in Russland" zusammen gefasst.

"Seit 20 jahren treffe ich mich noch mit meinen Studienkollegen", erzählt er. "Und sie haben mich ermutigt, dieses Buch über die Lehrerbildungsanstalt als Andenken an unsere Schule und seine Schüler zu schreiben", ergänzt er.

Vor einigen Jahren hat er begonnen, Dokumente, Geschichten und Fotos über die LBA zu sammeln. "Es war nicht einfach, weil wir damals mit unserer Schule häufig wegen der Kriegswirren in Russland umziehen mussten - aber es hat doch noch ganz gut mit dem Zusammentragen des Materials für das Buch geklappt", freut sich der ehemalige Lehreranwärter. So ist mit Hilfe seiner Mitschülerin Justine Fiebig eine Dokument mit einem 245 Seiten starken Textteil und mit 65 Bildseiten und Landkarten entstanden.

Gerahrd Winter durfte allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Lehrer in der damaligen Sowjetunion arbeiten. Während der ersten Nachkriegsjahre war er Bergmann, baute dann als Zimmermann Häuser, und zuletzt war er als Elektroschlosser in einem Kraftwerk tätig.

Bei den Mennoniten in Westhagen ist Gerhard Winter noch aktiv. Außerdem schreibt er Gedichte und zeichnet für Kinder. Er hat zwei Kinder und sechs Enkel. "Ehrlich gesagt, so ein gutes Leben habe ich noch nie gehalbt: Eine warme Wohnung, Essen und Trinken, die Kirche nebenan - was will ich mehr?" ist Gerhard Winter nach einem sehr bewegten Leben dankbar.