Vor 20 Jahren: Hoher Besuch in Westhagen - Staatssekretär und Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung Dr. Horst Waffenschmidt kam

Hoher Besuch vor über 20 Jahren in Westhagen: Der damalige Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär MdB Dr. Horst Waffenschmidt (8. von links), besuchte auf Einladung des ehemaligen Wolfsburger Bundestagsabgeordneten Dr. Volkmar Köhler (5. von links), damals Staatsekretär im Entwicklungsministerium, Wolfsburg und Westhagen. Joachim Schingale (8. von rechts) vom Büro des Oberbürgermeisters Werner Schlimme (6. von rechts) organisierte den Besuch im Rathaus, und Manfred Wille war für Westhagen zuständig. Dr. Horst Waffenschmidt, langjähriges Mitglied im CVJM Waldbröl und jungen Menschen sehr aufgeschlossen gegenüber, war begeistert von den vielen integrativen Maßnahmen der Wohlfahrtsverbände für deutschstämmige Spätaussiedler. Er schreibt: "Während eines Besuches in Wolfsburg am 14. November 1988 konnte ich mich von der Qualität der geleisteten Arbeit überzeugen."

 

Viel Prominenz war beim Gespräch mit jungen Menschen im Westhagener Jugendtreff Hütten mit dabei.  8.  von links: Dr. Horst Waffenschmidt im hellen Mantel
Viel Prominenz war beim Gespräch mit jungen Menschen im Westhagener Jugendtreff Hütten mit dabei. 8. von links: Dr. Horst Waffenschmidt im hellen Mantel

"Als ich ihn in Westhagen durch den Jugendtreff Hütten führte, fanden Dr. Waffenschmidt und Oberstadtdirektor Professor Dr. Peter Lamberg (11. von links) es ausgesprochen gut, dass unsere Sportturniere mit Andachten beginnen", erinnert sich Manfred Wille, als ob es gestern war. "Im Gespräch mit jugendlichen Aussiedlern und Einheimischen wurde mir deutlich, wie gut der organisierte Sport geeignet sein kann, beim Einlebungsprozess dieser Auslandsdeutschen vor Ort mitzuhelfen", schreibt Waffenschmidt im Grußwort für eine Wolfsburger Sportbuchpublikation. Den positiven Eindruck über die vorbildliche Kinder- und Jugendarbeit bestätigt sein jahrzehntelanger Weggefährte Karl-Egon Siepmann, der auch stellvertretender Vorsitzender der Kommission der Bundesregierung für vorbildliche Integration von Aussiedlern war: "Horst Waffenschmidt hat immer von der christlich geprägten Sportarbeit in Wolfsburg geschwärmt." Deshalb war es kein Wunder, dass die
CVJM-Sportaktion "Aussiedler und Einheimische sind ein Team" 1991 mit einer Goldplakette beim Wettbewerb der Bundesregierung für vorbildliche Integration von Aussiedlern durch die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth als erster Jugend- und Sportverein ausgezeichnet wurde. Unterstützt wurde das Projekt von Diakonie, Caritas, Stadtsportbund, Sportjugend, Vereinen, Gruppen, Kirchen, Schulen und städtischen Ämtern.


Nach dem Besuch in Westhagen wurde der Aussiedlerbeauftragte Waffenschmidt, der auch Mitglied im CVJM Waldbröl war, aktiv: Mit dem Deutschen Sportbund (jetzt: Deutsche Olympischer Sportbund) initiierte er das überaus erfolgreiche Programm „Sport für alle - Sport mit Spätaussiedlern". Dies geht auch aus der Broschüre "DSB Jahresmagazin 2005/2006" (Eine Publikation des Deutschen SportBundes) hervor. Günter Müller schrieb unter dem Titel "Integration durch Sport: Erfolgsprogramm mit gesellschaftlicher Ausstrahlung" auf Seite 95: "1989 - in der ersten Amtszeit von Innenminister Wolfgang Schäuble - wurde "Integration durch Sport" ins Leben gerufen. Der damalige Staatsekretär Horst Waffenschmidt hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran, denn er wandte sich mit dieser Idee an den Deutschen Sportbund. Dort trug sich die Breitensport-Abteilung unter dem damaligen  Geschäftsführer Jürgen Palm schon mit ähnlichen Gedanken. Das Bundesinnenministerium als finanzieller Förderer stattete das Projekt angemessen aus.

 

Erfolgreicher Startschuss in Wolfsburg-Westhagen: Stadtsportbund und CVJM setzen Akzente bei der Aktion "Sport für alle - Sport mit Spätaussiedlern"

Von links:Klemens Neumann, Georg Kugland und Manfred Wille
Von links:Klemens Neumann, Georg Kugland und Manfred Wille

Erfolgreicher Startschuss: Vor rund 20 Jahren im Winter 1988 setzte sich der damalige Vorsitzende des Stadtsportbundes (SSB) und Vize-Präsident des Landessportbundes (LSB) Niedersachsen, Georg Kugland, für die bessere Eingliederung von deutschstämmigen Spätaussiedlern mit Hilfe des Sports vorbildlich ein. "Manfred Wille vom CVJM Wolfsburg - ein Pionier im Sozialsport - hatte mich darum gebeten, den Landessportbund für diese wichtige Aufgabe zu begeistern", erzählt der heute 86-Jährige. "Unser ehrenamtlicher Geschäftsführer vom Stadtsportbund, Klemens Neumann, hatte sich Jahre lang gemeinsam mit Ortraud Heise, Peter Losch, Herrmann Lange, Heino Lieken und Manfred Wille im SSB und der Sportjugend aktiv eingesetzt", so Kugland weiter. Besonders in Westhagen wurden viele Gruppen und Sonderveranstaltungen durchgeführt. „Bei Besuchen vor Ort konnte ich mich von der guten Arbeit überzeugen", stellt er fest.

 

"Ich habe dann diesen Punkt auf die Tagesordnung des Präsidiums setzten lassen und das Themenfeld vorgestellt", berichtet Kugland. "Der damalige Präsident, Günther Volker, war den sozialen Aspekten des Sports gegenüber sehr aufgeschlossen", erinnert er sich noch gern an die gute Zusammenarbeit mit ihm. Auch der damalige Hauptgeschäftsführer Friedrich Mevert setzte sich stark für dieses Aktion ein. LSB-Präsident Volker schrieb dann an alle niedersächsischen Vereine einen Aufruf zu Weihnachten 1988 (siehe links) und im Februar 1989 "Spätaussiedler gehören in die Sportvereine". Im Januar 1989 wurde eine Arbeitsgruppe mit Reinhard Rawe, Karl- Heinz Steinmann, Wolfgang Wellmann und Manfred Wille im LSB gebildet, die wegweisende Impulse für den niedersächsischen und bundesdeutschen Sport erarbeitete. 1989 war zum Beispiel der erste Sportmobil-Einsatz unter Leitung von Kersten Wick vom LSB auf Wunsch von Wolf Ulrich vom SSV Neuhaus in den Aussiedlernotunterkünften bei einem Spielfest auf der Burg Neuhaus (Wolfsburg).

 

Beim Hearing des Deutschen Sportbundes (jetzt: Deutscher Olympischer Sportbund) und des Bundesministeriums des Innern in Frankfurt im Mai 1989 vertraten der jetzige Sportdirektor Reinhard Rawe als Vertreter des LSB und Manfred Wille für die lokale Ebene den niedersächsischen Sport. "In der diesjährigen Juni- Ausgabe des LSB-Magazins für Vereine, Sportbünde und Landesfachverbände wird die Initiative des CVJM und damit auch der Wolfsburger Sportbewegung hervorgehoben - es hat sich gelohnt", ist der SSB Ehrenvorsitzende Georg Kugland auf sein Engagement immer noch stolz.

 

Seit einigen Jahren heißt das erfolgreiche Programm "Integration durch Sport" und richtet sich an alle Neubürger und sozialschwache Einheimische.